»Anschluss« Österreichs & Okkupation der CSSR – Die deutsche Außenpolitik Hitlers 1937 bis 1939

Die deutsche Außenpolitik bis 1939 diente im Wesentlichen der Vorbereitung des von Hitler geplanten europäischen Großkriegs und verfolgte dazu zunächst zwei Hauptziele. In erster Linie sollte Deutschland eine strategische Ausgangsbasis erhalten, die einen größeren Angriffskrieg nach Osten möglich machte. Zweitens musste man mit allen Mitteln verhindern, dass ein Bündnissystem entstehen konnte, das Deutschland in seinen Aggressionsplänen hätte behindern können.

»Anschluss« Österreichs  & Okkupation der CSSR – Die deutsche Außenpolitik 1937 bis 1939
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Der »Anschluss« Österreichs

Die erste Phase dieser Außenpolitik stand deshalb nach außen hin unter dem Deckmantel der Revision des Versailler Vertrages, der auch bei den Siegermächten des Ersten Weltkrieg vielfach als für Deutschland zu hart empfunden wurde. Das erste Ziel stellte das durch den Versailler Vertrag entmilitarisierte Rheinland dar, die ›Waffenschmiede‹ des Reiches. Hitler ließ am 7. März 1936 Truppenverbände der Wehrmacht einmarschieren. Der nächste Schritt war der »Anschluss« Österreichs an das Reich. Am 12./13. März 1938 marschierte die Wehrmacht nach einem vorgetäuschten Hilfeersuchen österreichischer Nationalsozialisten in Österreich ein. Die Republik wurde zerstört und Österreich Teil des Großdeutschen Reiches. Man hatte dadurch nicht nur einen entscheidenden strategischen Schritt zur Vorherrschaft in Osteuropa getan, sondern auch erhebliche wirtschaftliche und finanzielle Mittel für die deutsche Rüstungsindustrie gewonnen.

»Protektorat Böhmen und Mähren«

Hitler wandte sich nunmehr der Tschechoslowakei zu. Als direkten Hebel verwendete er die drei Millionen Menschen umfassende deutsche Minderheit in der CSSR, die Sudetendeutschen. Nach der Münchner Konferenz, die unter Beteiligung von Mussolini, dem britischen Premierminister Chamberlain und seinem französischen Amtskollegen Daladier am 29. September 1938 stattfand, musste die Tschechoslowakei das Sudetenland, das fast die gesamten westlichen Grenzgebiete mit umfangreichen Verteidigungsanlagen umfasste, an das Deutsche Reich abtreten. Damit war das Land praktisch wehrlos. Bis dahin hatte die deutsche Seite nach außen hin stets versucht, alle diese Aggressionen mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker zu rechtfertigen, wie es nach dem Ersten Weltkrieg von Seiten der Siegermächte proklamiert worden war – immerhin hatte es sich bei Österreich und dem Sudetenland ethnisch gesehen um Deutsche gehandelt. Die Okkupation der restlichen CSSR am 15. März 1939 und die anschließende Eingliederung der »Tschechei« als »Protektorat Böhmen und Mähren« in das Reich ging nun qualitativ erstmals weit darüber hinaus und war nicht mehr als Revision der Versailler Bestimmungen zu rechtfertigen.

Antwort der Westmächte

Die Westmächte, allen voran Großbritannien, erkannten, dass mit Deutschland kein dauerhafter Friede möglich sein würde und entschlossen sich, bei der nächsten Aggression mit Krieg zu antworten. Diese ließ mit dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 dann auch nicht lange auf sich warten. Damit begann die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs.

Chronologie

  • 1933, 4. Oktober: Das Deutsche Reich tritt aus dem Völkerbund aus.
  • 1936, 7. März: Deutsche Truppen besetzen die entmilitarisierte Zone des Rheinlandes.
  • 1938, 12. März: Nach einem vorausgegangenen Ultimatum und dem erzwungenen Rücktritt des österreichischen Bundeskanzlers Schuschnigg (1897–1977) marschieren deutsche Truppen in Österreich ein. Der Nationalsozialist Artur Seyss-Inquart (1892–1946) übernimmt die Regierung. Am Folgetag wird Österreich offiziell an das Reich angeschlossen.
  • 1938, September: Hitler fordert von der Tschechoslowakei die Abtretung der sudetendeutschen Gebiet an das Deutsche Reich.
  • 1938, 29. September: Die Münchener Konferenz zwischen Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier beschließt die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich.
  • 1939, 15. März: Deutsche Truppen marschieren in die Tschechoslowakei ein.
  • 1939, 23. März: Deutsche Truppen marschieren in das litauische Memelland ein.
  • 1939, 23. August: In einem geheimen Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt teilen Hitler und Stalin Ostmitteleuropa in Interessensphären auf.
  • 1939, 1. September: Der deutsche Überfall auf Polen markiert den Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

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