Februarrevolution 1917
Die militärischen Niederlagen und die zunehmenden Engpässe in der Versorgung führten zu wachsender Unzufriedenheit und schließlich zu Aufständen. Im Zentrum stand dabei St. Petersburg (Petrograd). Da die Armee nicht mehr auf Seiten des Zaren stand, konnten die Arbeiteraufstände nicht unterdrückt werden, und so kam es 1917 zur »Februarrevolution«, die eine bürgerliche Regierung unter dem Fürsten Lwow an die Macht brachte. Der Zar musste am 15. März 1917 abdanken.
Lenin und die Bolschewiki
Die neue Regierung beging allerdings den Fehler, den Krieg trotz der zu erwartenden Demütigung im Falle eines Friedensschlusses nicht zu beenden, sondern ließ weiterkämpfen. Der Kriegsminister Alexander Kerenski übernahm nach einem Aufstand radikaler Linker im Juli dann den Vorsitz über die provisorische Regierung. Diese radikalen Kräfte führten die Revolution weiter (v. a. Bolschewiki) und gründeten Arbeiter- und Soldatenräte, die machtpolitisch in direkter Konkurrenz zum bürgerlichen Parlament (Duma) agierten. Die Situation blieb zunächst unentschieden, bis Lenin mit Hilfe der Deutschen im April 1917 nach Russland zurückkehrte. Lenin verfolgte ein radikales antibürgerliches Programm, das er infolge der grundsätzlichen Schwäche der Mittelschicht in Russland und der sich weiter verschlechternden Kriegs- und Versorgungslage dann auch durchsetzen konnte. Die Bolschewiki konnten sich in den Arbeiter-und Soldatenräten gegenüber den gemäßigteren Menschewiki und Sozialrevolutionären durchsetzen.
Gründung der Sowjetunion
Die Bevölkerung selbst radikalisierte sich weiter und ermöglichte so die Umsetzung der Pläne Lenins, d. h. die Revolution. Am 7./8. November 1917 wurden die wichtigsten strategischen Punkte und Einrichtungen in der Hauptstadt von den Bolschewiki besetzt und die bürgerliche Regierung abgesetzt. Damit war die kurze ›liberale‹ Phase beendet, jedoch die Macht für Lenin noch lange nicht gesichert. Es begann stattdessen ein langer und brutaler Bürgerkrieg, der erst nach Jahren beendet werden konnte. Nach dessen Ende wurde dann 1922 die Sowjetunion gegründet.
Die Kollektivierung der Landwirtschaft
Anzahl der Kolchosen
- 1929: 57.000
- 1930: 85.900
- 1931: 211.100
- 1932: 211.100
- 1933: 224.500
Zahl der den Kolchosen angeschlossenen Bauernhöfe in Millionen
- 1929: 1,0
- 1930: 6,0
- 1931: 13,0
- 1932: 14,9
- 1933: 15,2
Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht