Terror durch SS, SA und Gestapo
Die organisatorischen Grundlagen der Massenvernichtung wurden bereits bei der Errichtung der nationalsozialistischen Herrschaft gelegt. Polizei, SS, SA und Gestapo erhielten die Aufgabe zur Terrorisierung von Regimegegnern und Juden in Deutschland. Bereits beim ›Anschluss‹ Österreichs und bei der Besetzung des Sudetenlandes und der »Resttschechei« entwickelte sich eine Art Grundvorgehensweise für die Kriegsjahre. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht rückten gemischte Verbände von SD, SS und Polizei ein, die seit Herbst 1938 als »Einsatzgruppen« bezeichnet wurden, und verfolgten vor allem Regimegegner und Juden. Gemäß dieser Strategie ging man dann auch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs bei der Besetzung Polens vor. Im Gefolge der Wehrmacht töteten die »Einsatzgruppen« Tausende von Menschen, hier erneut vor allem Juden, aber auch Angehörigen der polnischen Führungsschichten. Dieselbe Verfahrensweise wandte man auch bei den folgenden Feldzügen überall in Europa an.
»Einsatzgruppen« A–D
Der Höhepunkt dieser Vernichtungspolitik ergab sich mit dem Angriff gegen die Sowjetunion. Als zweite Welle hinter den Kampfverbänden der Wehrmacht rückten die voll motorisierten »Einsatzgruppen« A–D ein und wüteten gemäß der ihnen vorher erteilten Generalvollmacht zum wahllosen Töten.
Die »Endlösung «
1941/42 entwickelte man dann die Idee der ›industriellen‹ Massentötung auf technischer Basis. Die organisatorischen Grundlagen hierfür schufen die Verantwortlichen des Regimes am 20. Januar 1942 auf der »Wannsee-Konferenz«. Unter der Leitung von Heydrich kamen dort hohe Vertreter aller beteiligten Ministerien zusammen und besprachen die »Endlösung « der Judenfrage«, die nötigen Schritte zu Erfassung, Transport, Unterbringung der zu Tötenden, die Nutzung der Hinterlassenschaften und anderes mehr. Der Holocaust wurde bis zum Herannahen der Roten Armee Ende 1944 betrieben. Die Aktivitäten wurden auf Himmlers Befehl erst am 2. November 1944 gestoppt. In den befreiten Lagern bot sich den Alliierten ein Bild des Grauens.
Industrieller Mord
Der Massenmord wurde perfektioniert, indem man ein Schädlingsbekämpfungsmittel (Zyklon B) verwandte, das man in speziell errichteten Gaskammern einsetzte und so eine Tötungsrate von bis zu 10.000 Menschen pro Tag erreichte. Man schätzt die Zahl der Umgekommenen auf ca. 5 − 6 Millionen.
Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht