„Der Große Ploetz“ als E-Book-PDF
Generationen von Schülern, Studierenden, Fachhistorikern und Geschichtsinteressierten sind am „Ploetz“ nicht vorbeigekommen. Für viele ist er bis heute zur schnellen Information über historische Fragen einfach unerlässlich. Der Verlag Herder hat sich entschlossen, die letzte Ausgabe vom „Großen Ploetz“ unverändert in elektronischer Form wieder verfügbar zu machen. Die nun erstmals als E-Book-PDF vorliegende 35. Auflage von „Der Große Ploetz - Die Enzyklopädie der Weltgeschichte“ war zum ersten Erscheinen der Printausgabe 2008 grundlegend neu bearbeitet und erstmals graphisch aufwendiger gestaltet worden. Sie umfasst 2.128 Seiten.
Ein derartiges Nachschlagewerk ist auch heute, in der Ära von Google und Wikipedia, noch lange nicht überholt. Angesichts der schieren Menge historischer Daten ist ein systematisch strukturierter und von fachlichen Autoritäten verantworteter Überblick über die Geschichte der Welt unverzichtbar, auch wenn die letzten Aktualisierungen des Textes aus dem Frühjahr 2008 stammen.
Das grundlegende Charakteristikum des „Großen Ploetz“ ist eine systematisierte Darstellung der Geschichte, übersichtlich und chronologisch strukturiert nach Epochen, Regionen und Staaten. So lassen sich unkompliziert die Entwicklungslinien von Reichen und Dynastien verfolgen und historische Grundzüge verstehen. Angereichert wird diese Struktur durch Hintergrundtexte zu den jeweiligen Rahmenbedingungen wirtschaftlicher, geographischer und gesellschaftlicher Art. Der Fokus liegt nicht auf der reinen politischen Ereignisgeschichte, sondern wurde um eine multiperspektivische, weniger eurozentrische Geschichtsbetrachtung deutlich erweitert. Ein Sach-, Orts- und Personenregister erleichtert das Nachschlagen.
Der Verlag Ploetz
Karl Julius Ploetz, der Begründer des Nachschlagewerks, war lange Zeit als Lehrer tätig, und hatte sich daher für seinen 1863 erschienen „Auszug aus der alten, mittleren und neueren Geschichte […]“ eine „objektive Zusammenstellung der Tatsachen in übersichtlicher Gruppierung“ auf die Fahnen geschrieben. Aus dieser Zusammenstellung ging schließlich der „Ploetz“ hervor. Die eigentliche Entwicklung von der Datensammlung hin zum „Katechismus für Historiker“ (Karl-Heinz Heinemann) begann jedoch erst mit der Gründung der Verlagsbuchhandlung „A. G. Ploetz“ 1880. Hier erschienen fortan die historischen Werke von Karl Julius Ploetz.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges war der Verlag Ploetz erst in Bielefeld angesiedelt, ab 1954 dann in Würzburg. 1972 wurde er vom Verlag Herder übernommen und 1995 aufgelöst. Der „Ploetz“ erschien aber weiterhin, und die Redaktion blieb bei Herder ansässig. Neben den „Klassikern“ bildete der Verlag Ploetz nach den Zweiten Weltkrieg eine Plattform für eine große Bandbreite historischer Titel.
Der „Große Ploetz“ und der „Kleine Ploetz“
Hauptbestandteil des Ploetz-Verlagsprogrammes blieben die historischen Nachschlagewerke: Der „Auszug aus der Geschichte“, der seit 1980 (29. Aufl.) als „Der Große Ploetz“ firmiert, war das Flaggschiff. Eine weitere tragende Säule bildete die Kurzfassung „Hauptdaten der Weltgeschichte“, später „Der Kleine Ploetz“ genannt (letzte, 37. Auflage 1999). Daneben erschienen Kompendien wie der „Volks-Ploetz“ oder Bände zu einzelnen Ländern, zudem bebilderte Nachschlagewerke und andere Derivate. Basis hierfür bildete der große „Auszug aus der Geschichte“, der von renommierten Fachhistorikern wie etwa Andreas Hillgruber oder Werner Conze erarbeitet und dann immer wieder aktualisiert wurde. Für die letzte grundlegend überarbeitete 35. Auflage des Großen Ploetz waren zwei Drittel der Autoren durch eine jüngere Wissenschaftlergeneration ausgetauscht worden.