Von der Steinzeit zur Hochkultur

Zentraler Werkstoff des Paläolithikums waren spaltbare Steinmaterialien, die häufig unter dem Sammelbegriff Silex zusammengefasst werden.

Von der Steinzeit zur Hochkultur
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Das Rohmaterial stammte oft aus Flussschottern, aber auch aus gezieltem Abbau. Aus den Rohstücken stellte man mit Hilfe von Schlagsteinen oder Knochen-, Holz-, und Geweihschlegeln einen Kern her, von dem in weiteren Arbeitsschritten gezielt Spaltprodukte gewonnen wurden, beispielsweise lange, schmale Klingen. Die Verfahren zur Bearbeitung des Materials erfuhren während des gesamten Paläolithikums ständige Verfeinerungen. Die wichtigsten Fundorte von steinzeitlichen Artefakten sind die Höhlen, die auch als »zentrale Archive des Paläolithikums« bezeichnet werden. Es bildeten sich regionale Traditionen aus, die sich bei weiter voneinander entfernten Fundorten deutlich unterscheiden konnten. In der Mitte des Paläolithikums lebten im Orient Neandertaler und Homo sapiens nebeneinander, ohne dass die kulturellen Hinterlassenschaften beider Menschenformen Unterschiede aufwiesen.

Der Übergang vom Paläolithikum zum Neolithikum war ein komplexer Vorgang, der in den verschiedenen Regionen unterschiedlich verlief. Man geht heute von einem ca. 3000–4000 Jahre dauernden evolutionären Wandel aus. Die neue historische Epoche des Neolithikums wurde durch das Aufkommen einer neuen Lebensweise und Geisteshaltung geprägt. Neu war die Ernährung durch Pflanzenanbau (Kultivierung von Wildpflanzen) und Tierhaltung (Domestikation von Wildtieren) sowie die volle Sesshaftigkeit mit der Anlage fester Siedlungen und Errichtung von Häusern aus Steinen, Holz und/oder Lehm. Daraus gingen eine Vorratswirtschaft und die Entwicklung neuer Techniken hervor – wie etwa die zimmermannsgemäße Holzbearbeitung, die Keramikherstellung und die erste Metallverarbeitung, vor allem die Kupferverarbeitung im 5. Jahrtausend v. Chr. Vorreiter dieser Entwicklungen war in der Alten Welt der Vordere Orient, außerhalb Europas Süd- und Ostasien sowie Mittelamerika. Ebenso zeitlich und regional uneinheitlich wie der Übergang zum Neolithikum war der Übergang zur Bronzezeit und dann zur Eisenzeit. Ab ca. 2000 v. Chr. verbreitete sich das Wissen um die Bronzeherstellung ebenfalls vom Orient aus allmählich über die Alte Welt. Rund 1000 Jahre später fand dieselbe Entwicklung mit dem Werkstoff Eisen statt. Der jeweils höherwertige Werkstoff garantierte oft eine technologisch-kulturelle, aber auch machtpolitische Überlegenheit, ausgedrückt in effizienteren Werkzeugen und Waffen. Auch dieser Prozess wies eine deutliche zeitliche und geografische Asymmetrie auf. Während im Vorderen Orient und im östlichen Mittelmeerraum um 2000 v. Chr. bereits Hochkulturen existierten, verharrten andere Regionen Europas gleichzeitig noch in der Bronze-, Kupfer- oder gar Steinzeit.

Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

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