Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
„Gerecht“ liegt lautlich nah an „Gericht“ oder an „gerächt“ – und in der Geistesgeschichte hängt er mit einem anderen schillernden Begriff zusammen, der Gottesfurcht. Für den Philosophen Hans Blumenberg meint das nicht nur unsere Angst vor dem richtenden, Gerechtigkeit herstellenden Gott, sondern eine Furcht Gottes vor uns…
Für viele ist die Vorstellung des Jüngsten Gerichts ein Schreckbild; Benedikt XVI. war hingegen überzeugt, „dass die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist“ (Enzyklika „Spe Salvi“). Weil das „Unrecht der Geschichte“ eben nicht das „letzte Wort“ sein darf, weil nur eine letzte göttlich-menschliche Instanz die ganzen Widersprüche unseres Weltkreises aufheben, ins Ewige auflösen kann. Gerechtigkeit durfte für Benedikt nicht für sich alleine stehen, sondern musste mit Gnade zusammengedacht werden; erst dies Ineinander war Gerechtigkeit.
„Das Gericht Gottes ist Hoffnung, sowohl weil es Gerechtigkeit wiewohl weil es Gnade ist. Wäre es bloß Gnade, die alles Irdische vergleichgültigt, würde uns Gott die Frage nach der Gerechtigkeit schuldig bleiben – die für uns entscheidende Frage an die Geschichte und an Gott selbst. Wäre es bloße Gerechtigkeit, würde es für uns alle am Ende nur Furcht sein können.“
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