Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Beim „Großen Zapfenstreich“ der Deutschen Bundeswehr gibt es einen erstaunlichen Moment. Da ertönt das Kommando „Helm ab zum Gebet“, und es wird der Choral „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart“ intoniert. Seit 1838 gehört dieses zutiefst christliche Lied zum Zeremoniell, auch heute noch, trotz der Trennung von Kirche und Staat. Anbetung auf preußisch…
Das Wort „Anbetung“ wirkt im Deutschen einförmig, ohne viele Facetten oder Nebenbedeutungen. Was Jesus bei der Versuchung in der Wüste dem Teufel erklärt, dass man nämlich nur Gott anbeten dürfe und niemanden sonst, verhält sich auch im Judentum und im Islam so. Die Strenge dieses Imperativs – nur Gott, und sonst keiner! – hat sicher dazu beigetragen, dass im Katholizismus ideell eine Heerschar von Heiligen bereitsteht, die sich als Zwischenträger für alle möglichen Anliegen anbieten. Anbetung, das ist im Griechischen die „proský-nesis“: ein „Gestus der Unterwerfung, die Anerkennung Gottes als unseren wahren Maßstab“ (Benedikt XVI., Ansprache, 13.3.09).
Aber da ist ja noch das lateinische Wort „ad-oratio“. Es bezeichnet, wie Benedikt XVI. hervorgehoben hat, „den körperlichen Kontakt, den Kuss, die Umarmung, welche die Liebe in sich einschließt“(ebd.). Aus diesen beiden Elementen ist also die Anbetung gemacht, Unterwerfung… und Kuss.
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