Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Pilgern heißt nicht unbedingt, dass man ein paar Tage eine spirituelle Auszeit nimmt oder einen Wallfahrtsort besucht, um dann wieder völlig in den Alltag einzutauchen. Pilgern – das kann auch das ganze Leben sein. Das hat der schlesische Dichter Joseph von Eichendorff (1788–1857), den der verstorbene Papst Benedikt XVI. sehr schätzte, einmal so auf den Punkt gebracht: „Die Welt mit ihrem Gram und Glücke / Will ich, ein Pilger, froh bereit / Betreten nur wie eine Brücke, / Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.“
Diese Art von dauernder Pilgerschaft besteht in einer inneren Haltung, in einem Sich-Ausstrecken nach Gott. Schön, dieses Bild von der Brücke, die sich über den Fluss schwingt. Um sein Leben in eine Pilger-Optik zu rücken, ist es nie zu spät; ich erlebe das bei meiner Mutter. Sie ist 92 und immer eingeschränkter, aber sie lebt das, was von ihrem Leben noch bleibt, bewusst auf das Ende bei Gott hin, und das verwandelt auch den Rückblick auf all die bisher gelebten Jahrzehnte. Eine solche innere Pilgerschaft – das wünsche ich Ihnen und mir selbst.
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