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Titelseite Gemeinsam Glauben 3/2025

Nr. 3/2025

Inhalt

In „Hoffe“, seiner neuen Autobiografie, beschreibt Papst Franziskus seinen allerersten Besuch in einem Gefängnis. Er war Gymnasiast in Buenos Aires. Ein hochbegabter Klassenkamerad erschoss einen Jungen aus dem Viertel und landete in der Psychiatrie einer Haftanstalt, Bergoglio ging ihn besuchen. „Ich konnte meinen Freund nur durch ein winziges Fenster grüßen, eine Luke wie eine Briefmarke, die von einem schweren Eisengitter in vier Teile geteilt wurde. Es war wirklich schlimm und hat mich sehr erschüttert“, so der Papst über diese Erfahrung aus den 50er Jahren.

Bergoglio hat als Priester, Bischof und Papst nie aufgehört, Erschütterung über das Leben von Menschen in Haft zu empfinden und sie zu besuchen. Das taten zwar auch Päpste vor ihm, doch bei diesem hat es System, wie Stefan v. Kempis hier nebenstehend ausführt. Franziskus hat für das Heilige Jahr nicht nur eine eigene Heilige Pforte im römischen Gefängnis Rebibbia einrichten lassen, er bestand auch darauf, sie selbst zu öffnen, und tat das mit einer Kraft, die überraschte – ein starkes Zeichen, wie P. Martin Werlen dem 88jährigen Papst in seiner monatlichen E-Mail bescheinigt. Die Römische Notiz indes wirft einen Blick auf die Haftzellen im Vatikanstaat und wie Päpste selbst es mit Begnadigungen halten.