Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Enzykliken richten sich an die gesamte römisch-katholische Christenheit weltweit. Enzyklika gelten zwar nicht als unfehlbar, fällen aber Urteile, die sich laut Papst Pius XII. der „freien Erörterung der Theologen entziehen“. Erste „epistula encyclica“ an die Bischöfe waren bereits im 7. Jahrhundert im Umlauf. Die erste ausdrückliche Enzyklika aber stammt aus dem Jahr 1740. Seit Papst Gregor XVI. erschienen sie öfters und bekamen ihre heutige Form. Bekannte spätere Enzyklika waren zum Beispiel „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XI. (1937) oder „Laudato si“ von Papst Franziskus (2015). Jede Enzyklika beschäftigt sich mit bestimmten aktuellen Schwerpunkten, oft komplexen Debattenthemen. Einige richteten sich an die Menschen weltweit, auch unabhängig von ihrer Religion:
In der Enzyklika „Laudato si“ (Gelobt seist du), erschienen am 18. Juni 2015, nimmt Papst Franziskus Bezug auf aktuelle Klimafragen und die Verantwortung des Menschen für den Umweltschutz. Sie richtet sich dabei nicht nur an die katholische Kirche und die Christengemeinschaft, sondern „an jeden Menschen [...], der auf diesem Planeten wohnt“ und versteht sich damit als Plädoyer für die „Sorge für das gemeinsame Haus“. Der Titel bezieht sich auf „Laudato si, mi Signore“, den Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi und damit auf ein Loblied auf die Schöpfung. Papst Franziskus thematisiert in seiner Enzyklika aktuelle Umweltprobleme wie abnehmende Artenvielfalt, ungleiche Wasserverteilung und, damit verbunden, verschiedene Formen von sozialer Ungerechtigkeit. Er spricht sich schließlich für eine „universale Gemeinschaft“ aus, die gemeinsam am Erhalt der Schöpfung arbeitet, mit verschiedenen Leitlinien zum ökologischen Handeln, im Sinne einer ökologischen Spiritualität. Die Enzyklika „Laudato si“ erfuhr vor dem Hintergrund der Klimakrise sowie Klimaschutzbewegungen (Fridays for Future etc.) eine hohe Beachtung weltweit. Der vollständige Text der Enzyklika „Laudato si“ ist in deutscher Fassung im Verlag Herder nachzulesen.
„Fratelli Tutti“ (= alle Geschwister) ist die dritte Enzyklika von Papst Franziskus, nach „Lumen fidei“ und „Laudato si“. Sie erschien im Jahr 2020 und versteht sich als Wegweiser zu einer globalen Neuorientierung nach der Coronapandemie, aus christlicher Sicht. Der vollständige Name der Enzyklika lautet „Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“. Schwerpunkte liegen auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes, vor dem Hintergrund zunehmender weltweiter Konflikte. Papst Franziskus wirbt hier für die Idee einer „einzigen Menschheit, wie Weggefährten vom gleichen menschlichen Fleisch, wie Kinder der gleichen Erde, die uns alle beherbergt“. Zugleich beobachtet er, wie bestimmte Ideologien um Nation und Volk die Gesellschaft mit neuen Formen des „Egoismus und des Verlusts des Sozialempfindens“ durchdringt. Auch diese Enzyklika ist in kompletter Länge bei Verlag Herder erhältlich zum Nachlesen.
Zwei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkriegs schreibt Papst Pius XI. in seiner Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von seinen Beobachtungen zunehmender Ideologien, der „wachsende Bedrängnis“ der Kirchen in Europa. Er sieht eine Gefahr für die „Freiheit der kirchlichen Heilsmission in Deutschland und um das Heil der ihr anvertrauten Seelen“ - und spricht sich zugleich für „friedliche Weiterentwicklung und Wohlfahrt des deutschen Volkes“ aus. Bereits vor der Machtergreifung Hitlers war das Verhältnis der Kirche zur nationalsozialistischen Bewegung angespannt. Die Enzyklika markierte dennoch eine klare, offizielle Wende. Der Text richtete sich an die christliche Bevölkerung, wurde in den Palmsonntagsmessen des Jahres 1937 von den Kanzeln der katholischen Kirchen in Deutschland öffentlich verlesen.
Andere Enzyklika behandelten auch spezielle katholische Themen wie das Priestertum, die Eucharistie oder der Rosenkranz. Andere behandeln spezielle theologische Fragen der Zeitgeschichte. Die Enzyklika „Vehementer nos“ kritisiert Papst Pius X. den Laizismus in Frankreich. Mit „Humani generis" wendet sich Pius XII. gegen den Modernismus. Insgesamt geht aber der Trend seit Mitte des 20. Jahrhunderts dahin, sich mit dem Schreiben an „alle Christgläubigen“ zu wenden, im Fall der Enzyklika „Pacem in terris“ von Johannes XXIII. sogar an „alle Menschen guten Willens“.
Isabel Barragán
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