Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Übersetzt bedeutet „urbi et orbi“ wörtlich so viel wie „der Stadt (Rom) und dem Erdkreis“. Der Segen findet insbesondere am Ostersonntag und am ersten Weihnachtstag statt. Auf dem Petersplatz versammeln sich aus dem Anlass normalerweise zahlreiche Christen; auch im Fernsehen wird der Segensspruch weltweit übertragen.
Mit dem Begriff „apostolisch“ („Benedictio Apostolica“) ist der heilige Petrus gemeint. Da der Papst in der Nachfolge des Apostels Petrus steht, darf nur er den Segen „Urbi et Orbi“ spenden. Eine Ausnahme besteht für die Kommunionspendung bei Sterbenden: Dann dürfen ihn auch Priester erteilen. Die Formulierung „Urbi et Orbi“ bezieht sich auf die Gültigkeit des Segens (der Stadt und dem Erdkreis), verweist aber auch auf den Herrschaftsanspruch des Papstes als Oberhaupt der Christen weltweit. „Urbi et Orbi“ ist auch auf der Lateranbasilika lesen, in den Worten „omnium urbis et orbis ecclesiarum mater et caput“, also „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises“. Auch auf manchen offiziellen Dokumenten des Papstes sind die Worte „Urbi et Orbi“ zu lesen, so zum Beispiel für Dekrete der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen.
Die Tradition, Gläubigen öffentlich den Segen zu spenden, wurde offiziell im 13. Jahrhundert von der katholischen Kirche aufgenommen. Die Formel „Urbi et Orbi“ war nicht neu: Bereits die Römer benutzten sie für Dokumente, die für die Stadt Rom und den (beherrschten) Erdkreis galten. Früher wurde der Segen häufiger gespendet, so etwa am Gründonnerstag oder am Festtag der Heiligen Petrus und Paulus. Heute spricht der Papst den apostolischen Segen zweimal im Jahr, an Weihnachten und Ostern. Er befindet sich zur Verkündung meist auf dem Balkon des Petersdoms. Auch auf den feierliche Segen eines Papstes direkt nach seiner Wahl folgt ein „Urbi et Orbi“. Papst Paul VI. ergänzte den Segen mit Festtagswünschen an Christen in aller Welt in deren Muttersprachen. Papst Franziskus setzte diese Tradition zwar nicht fort, wendet sich aber wie seine Vorgänger vor dem Segen stets mit einer kurzen Ansprache an die Welt.
Mit „Urbi et Orbi“ erbittet der Papst Gott um Segen für alle gläubigen Christen. Nach katholischer Lehre wird damit allen anwesenden Christen die Strafe für ihre weltlichen Sünden erlassen, wenn sie guten Willens sind (vollkommener Ablass). Es handelt sich aber um keine Vergebung der Sünden. Voraussetzung für den Erhalt ist, dass Beichte, Gebete und Werke der Buße bereits getan sind. Traditionell mussten Christen zu dem Ritual außerdem auf dem Petersplatz persönlich anwesend sein. Seit 1967 lässt er sich auch übers Radio empfangen, seit 1995 übers Internet. Auch dann ist er nach heutigem katholischer Verständnis gültig.
P: Sancti apostoli Petrus et Paulus, de quorum potestate et auctoritate confidimus, ipsi intercedant pro nobis ad Dominum. – A: Amen.
P: Die heiligen Apostel Petrus und Paulus, auf deren Machtfülle und Autorität wir vertrauen, sie selbst mögen beim Herrn für uns Fürsprache halten. – A: Amen.
P: Precibus et meritis beatæ Mariæ semper Virginis, beati Michaëlis archangeli, beati Ioannis Baptistæ, et sanctorum apostolorum Petri et Pauli et omnium sanctorum, misereatur vestri omnipotens Deus et, dimissis omnibus peccatis vestris, perducat vos Iesus Christus ad vitam æternam. – A: Amen.
P: Aufgrund der Fürsprache und der Verdienste der seligen immerwährenden Jungfrau Maria, des heiligen Erzengels Michael, des heiligen Johannes des Täufers und der heiligen Apostel Petrus und Paulus und aller Heiligen, erbarme sich eurer der allmächtige Gott und nachdem er alle eure Sünden vergeben hat, führe euch Jesus Christus zum ewigen Leben. – A: Amen.
P: Indulgentiam, absolutionem et remissionem omnium peccatorum vestrorum, spatium veræ et fructuosæ pœnitentiæ, cor semper pœnitens et emendationem vitæ, gratiam et consolationem sancti spiritus, et finalem perseverantiam in bonis operibus tribuat vobis omnipotens et misericors Dominus. – A: Amen.
P: Der allmächtige und barmherzige Herr gewähre euch Nachlass, Vergebung und Verzeihung all eurer Sünden, einen Zeitraum echter und fruchtbarer Reue, ein allzeit bußfertiges Herz und Besserung des Lebens, die Gnade und die Tröstung des Heiligen Geistes und die endgültige Ausdauer in den guten Werken. – A: Amen.
P: Et benedictio Dei omnipotentis, Patris, et Filii, et spiritus sancti, descendat super vos et maneat semper. – A: Amen.
P: Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei euch allezeit. – A: Amen.
Isabel Barragán
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