Ende des Winterblues nahtLichtmess-Tag als Wendepunkt

Jetzt ist aber endgültig Schluss mit Weihnachten. Am Lichtmess-Tag am 2. Februar werden auch die letzten Krippen und Weihnachtsbäume abgebaut. Im Erzgebirge macht manche Stadt ein Fest daraus.

Winterlandschaft
© Pixabay

Wer angesichts der dunklen Tage den Winterblues hat, der kann bald aufatmen. Schließlich werden ab Anfang Februar die Tage wieder spürbar länger. Der 2. Februar ist deshalb ein wichtiger Tag im Bauern-, aber auch im Kirchenkalender. Am im Volksmund so bezeichneten Tag „Mariä Lichtmess" endeten lange Zeit der Weihnachtsfestkreis und die winterliche Ruhephase.

Auch in diesem Jahr laden deshalb 16 Klöster und ehemalige Klosterorte im Erzbistum Paderborn dazu ein, rund um den 2. Februar das Thema "Licht" bewusst zu erleben. Unter dem Motto „finde dein Licht" können Besucher Lichterprozessionen, Ausstellungen, Konzerte, Gottesdienste und Gebete besuchen, Kerzen gießen und die Klosterorte der Region entdecken.

An diesem Tag wurden in vielen katholischen Kirchen und Privathäusern lange Zeit die Krippen und die Weihnachtsbäume abgebaut. Aus dem Alltag ist das Fest fast verschwunden. In der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit offiziell schon am Sonntag nach Dreikönig am 6. Januar. Doch halten manche Familien, aber auch Städte und Gemeinden, am alten Brauch fest – zum Beispiel im Allgäu und im Erzgebirge.

In der sächsischen Stadt Olbernhau beispielsweise laden Stadtverwaltung, Tourismusverein und Kirchspiel für den 2. Februar dazu ein, gemeinsam „die Lichter auszublasen" – mit Orgelspiel, Posaunenchor und geistlicher Andacht, aber auch mit Glühwein, Speckfettbemmen und Bratwurst. Pünktlich um 18 Uhr, mit den Glockenschlägen der Stadtkirche, gibt der Bürgermeister das Signal: Dann werden die Beleuchtung des zentralen Weihnachtsbaumes, der Stadtkirche, der städtischen Einrichtungen und die Lichterketten der Innenstadt abgeschaltet.

Eine Bauernregel beschreibt anschaulich, wie die Tage seit der Wintersonnenwende wieder länger werden: „Weihnachten um ein' Mückenschritt, Silvester um ein' Hahnentritt, Dreikönig um ein' Hirschensprung und Lichtmess um ein' ganze Stund." Astronomen rechnen genauer: Anfang Februar geht die Sonne - regional unterschiedlich - bereits rund 28 Minuten früher auf und 48 Minuten später unter als am 1. Januar. Insgesamt gewinnt der Tag in Deutschland im Februar eine Stunde und 20 Minuten Helligkeit dazu, im März sind es sogar fast zwei Stunden. Vor allem im Februar und März gibt es große Sprünge nach vorn.

Mit dem 2. Februar verbinden sich viele Volksbräuche und auch Bauernregeln. An Lichtmess erhielten die Dienstboten den Jahreslohn; sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln. Die Zeit bis Agatha (5. Februar) war eine Art von vertraglich gesichertem Nichtstun, das man die „Schlenklweil" nannte. Zugleich begann um Lichtmess die Vorbereitung auf die neue Feldarbeit. Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude auf das Frühjahr: „Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit."

Religiös betrachtet, ist Lichtmess eines der ältesten Feste der Kirche: Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein.

„Mariä Lichtmess" hieß bis 1969 in der katholischen Kirche auch „Mariä Reinigung". Das knüpft an den Bericht des Lukas-Evangeliums an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus auszulösen, der als Erstgeborener Gott gehörte.

Seit dem 11. Jahrhundert kam der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen auf. An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht, weshalb Wachsmärkte, eben Licht(er)messen, durchgeführt wurden, wie Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti erklärt. An diesem Tag fanden nach seinen Angaben früher auch Lichterumzüge der Kinder statt.

Von Christoph Arens
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