Die für Europa zuständigen orientalisch-orthodoxen Bischöfe haben sich in Wien zu einer "Standing Conference of Oriental Orthodox Churches in the European Union" (OCE) zusammengeschlossen. Gastgeber der Bischofsversammlung war der Wiener armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan. Gekommen waren zahlreiche Erzbischöfe, Bischöfe und weitere Hierarchen der armenisch-apostolischen, koptisch-orthodoxen und syrisch-orthodoxen Kirche.
Nach zwei Vorbereitungstreffen im syrisch-orthodoxen Kloster in Warburg und im koptisch-orthodoxen Kloster in Höxter wurde die Konferenz in Wien offiziell begründet. Zum Vorsitzenden wurde der armenisch-apostolische Erzbischof Khajag Barsamian gewählt. Er ist Patriarchaldelegat für Westeuropa und Vertreter der Armenisch-apostolischen Kirche beim Heiligen Stuhl in Rom. Nach seinen Worten dient die OCE der internen Zusammenarbeit der orientalischen Kirchen sowie der gemeinsamen Vertiefung der Beziehungen zu den anderen Kirchen. Letzteres benötige die Orthodoxie, "um auf dem gemeinsamen Weg zur vollen Einheit, die im offiziellen theologischen Dialog behandelt werden, auch praktische Themen wie soziale Anliegen, pastorale Zusammenarbeit, Erziehung und Bildung untereinander zu koordinieren". Gemeinsam gelte es, sich den Herausforderungen im Blick auf den europäischen Kontext zu stellen, also der Integration der orientalischen Christinnen und Christen in Europa, die schon längst eine Realität sei.
Vorbild für den Zusammenschluss ist die bereits lange bestehende US-amerikanische "Standing Conference of Oriental Orthodox Churches" (SCOOCH) die auch einen regionalen Dialog mit der katholischen Kirche in den USA führt. Vor allem Erzbischof Barsamian kann auf langjährige Erfahrung in den USA zurückgreifen. Er wirkte viele Jahre in Massachusetts, Minnesota und New York City und war unter anderem Verantwortlicher für die ökumenischen Beziehungen der armenischen Kirche in den USA.
Bei einer Begegnung mit Kardinal Christoph Schönborn und mit der Stiftung "Pro Oriente" kündigte Barsamian an, dass er den Kontakt mit der Kommission der katholischen Bischofskonferenzen in der EU (COMECE) suchen werde. Auch für eine noch intensivere Zusammenarbeit mit "Pro Oriente" zeigten sich die orientalischen Bischöfe sehr offen. Seitens der Stiftung begrüßte Präsident Alfons Kloss die Gründung der OCE und deren Intention. Mit vielen Bischöfen, die nun der Konferenz angehörten, sei "Pro Oriente" bereits seit vielen Jahren in Kontakt, sagte Kloss. Der Vorsitzende der Salzburger "Pro Oriente"-Sektion, Dietmar Winkler, gab einen Überblick über die Initiativen der Stiftung, vor allem die inoffiziellen Dialoge seit 1971. "Hatten wir 1971 mit der Wiener christologischen Formel noch die Überwindung von alter Kontroverstheologie im Fokus, so sind wir mit den römischen Synodalitäts-Symposien im November 2022 soweit gekommen, dass wir als Katholiken auf die orientalisch-orthodoxen Kirchen hören und von ihren Erfahrungen lernen wollen."
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