Rechtspopulismus:Religionsgemeinschaften positionieren sich gegen Rechts

Mit Botschaften oder als Demo-Teilnehmer - Religionsvertreter in ganz Deutschland haben Position gegen Rechts bezogen. Auch das Verhältnis zur AfD war vielfach Thema.

Peace-Zeichen
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Nach den Enthüllungen über ein Treffen mutmaßlicher Rechtsextremisten mit Unternehmern und AfD-Politikern haben in ganz Deutschland Religionsvertreter zum Widerstand gegen rechte Ideologien aufgerufen. „Wir stehen als evangelische und katholische Christen zusammen gegen die rechtsextremistische Spaltung unserer Gesellschaft und für ein breites Bündnis für Demokratie und Menschenrechte", erklärten die badische Bischöfin Heike Springhart und der Freiburger Erzbischof Stephan Burger am Freitag.

In Hamburg nahm die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, selbst an einer Kundgebung gegen Rechtsextremisten teil. „Christlicher Glaube und völkisches Denken passen nicht zusammen, genauso wenig wie Kreuz und Hakenkreuz!", betonte die Bischöfin. Mit Forderungen nach einer massenhaften Vertreibung von Menschen werde eine Grenze überschritten. "Als Kirchen werden und dürfen wir nicht schweigen, heute nicht und morgen auch nicht."

Der Münsteraner Bischof Felix Genn rief zum Schutz von Migranten auf. Es gelte, diejenigen zu unterstützen, die Hilfe bräuchten oder bedroht, angegriffen oder diskriminiert würden. „Wir stehen ein für den Schutz der Schwachen, für ein friedfertiges Zusammenleben aller und für ein bedingungsloses Ja zu Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten."

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck griff explizit die AfD an. Sie habe sich „von den demokratischen Grundsätzen entfernt", sagte der Bischof und betonte: „Die Partei ist für Katholiken nicht wählbar." Ebenso erklärte die Evangelische Kirche im Rheinland die politischen Grundsätze der AfD für unvereinbar mit ihren Werten.

Auch die Bischöfe in Ostdeutschland hatten zum Widerstand gegen rechtsextreme Politik aufgerufen. „Krude Ausweisungsphantasien für Migranten und ihre Unterstützer, die Ablehnung von Schutzangeboten für Geflüchtete, die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung, der alleinige Fokus auf Leistungsfähigkeit, die Leugnung des menschengemachten Klimawandels und die pauschale Verächtlichmachung von politischen Akteuren und Institutionen sind mit den Grundwerten unserer Gesellschaft unvereinbar", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr bezeichnete die gemeinsame Erklärung als „Weckruf für Katholiken in der AfD, die sich durch ihre Mitgliedschaft von ihrem Glauben entfremden".

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, rief Musliminnen und Muslime in Deutschland dazu auf, sich an den Demonstrationen zu beteiligen. Rechtsextremisten nutzten vor allem anti-muslimischen Rassismus für ihre Ideologie. „Muslime, insbesondere jene mit sichtbaren religiösen Merkmalen oder solche, die als Muslime identifiziert werden, sind diesem Hass und Anfeindungen im Alltag ausgesetzt. Dies ist inakzeptabel und erfordert eine entschlossene und vereinte Antwort von allen, die die Werte der Demokratie und des Zusammenlebens in Deutschland schätzen", betonte Mazyek.

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