Zumindest in den Kirchen gehört die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu den interessantesten: Eingespannt zwischen aufwändig gefeierten Hochfesten liegen – wie es so schön heißt – zwischen den Jahren Tage besonders intensiver Stille. Was das nächste Jahr bringen mag?
Man braucht mit Blick auf den Katholizismus nicht pessimistisch zu sein. Auch hier sind die Krisen mannigfaltig und die Abwärtsbewegung ist nicht zu leugnen. Aber im ausgehenden Jahr ist auf den unterschiedlichsten Ebenen Bewegung in die Institution Kirche gekommen. Das gilt für den Abschluss des Synodalen Wegs, der in dieser Form nicht selbstverständlich war. Das gilt gleichermaßen für die erste Runde der Weltsynode im Oktober, bei der trotz des Oberthemas „Synodalität“ auch viel konkreter inhaltlicher Reformbedarf offen diskutiert wurde.
Die Grundlage für die kommenden zehn Monate bis zum Oktober 2024, wenn man sich zum zweiten Mal im Vatikan trifft, um auch über Empfehlungen für das Schlussdokument für Papst Franziskus abzustimmen, ist also gelegt. Die beiden Bischofsernennungen in Paderborn und Bamberg verheißen mit Blick auf den Beitrag des deutschen Katholizismus dazu im Übrigen Kontinuität.
Nicht zuletzt mit dem Dokument aus dem Dikasterium für die Glaubenslehre über mögliche Segnungen von gleichgeschlechtlichen und anderen nicht kirchlich gültig verheirateten Paaren, von Papst Franziskus approbiert, ließ der Vatikan kurz vor Jahresschluss aufhorchen. Jetzt also doch, nachdem dieselbe Behörde unter anderer Leitung noch vor zwei Jahren, ebenfalls von Papst Franziskus gutgeheißen, das Gegenteil behauptet hat?
Angesichts der vielen, ganz unterschiedlich gelagerten Themen, die derzeit kirchlich diskutiert werden, ist nur eines sicher: Weitere Überraschungen im Jahr 2024 sind nicht auszuschließen.