Katholische SchulenAm falschen Ende gespart

Dana Kim Hansen-Strosche, Redakteurin der Herder Korrespondenz
Dana Kim Hansen-Strosche, Redakteurin der Herder Korrespondenz

Nun also auch Eichstätt: Vergangenen Woche veröffentlichte die Diözese einen Zukunftsplan, der aufzeigt, wie aufgrund massiver finanzieller Problem das Bistum Einsparungen in Millionenhöhe bewerkstelligen will. Neben der Aufgabe des bistumseigenen Willibaldverlages, die die Kirchenzeitung und die Dombuchhandlung betrifft, sollen auch fünf weiterführenden Schulen, ein Gymnasium und vier Realschulen, aufgegeben werden.

Immer mehr Diözesen sehen sich aufgrund sinkender Kirchensteuereinnahmen zunehmend gezwungen, ihre Ausgabenverteilung zu überdenken. Einigen scheint der Bildungsbereich da eine gute Möglichkeit. Aber dass gerade im Bereich der kirchlichen Schulen gespart werden soll, ist ein schlechtes Zeichen. Hier spart man am falschen Ende. Die Eichstätter Verantwortlichen befinden sich jedoch in guter Gesellschaft: Im Erzbistum Hamburg stellen mit Beginn der Sommerferien vier Schulen den Betrieb ein. 2021 war dort bereits die Katholische Schule Sankt Marien Eulenstraße aufgegeben worden. 2025 soll das Niels-Stensen-Gymnasium folgen. Eigentlich hatte man geplant, acht der damals noch 21 Schulen in der Hansestadt aufzugeben. Doch es gab heftige Proteste. Die Zusage von Sponsoren ermöglichte es letztlich, dass nur sechs Schulen aufgegeben werden müssen. Auch im Bistum Mainz wechseln aus Kostengründen fünf Schulen in eine andere Trägerschaft.

Die massive Kritik an solchen Vorgängen ist nur verständlich. Vielfach sind die kirchlichen Schulen hoch angesehen und das durch alle konfessionellen und gesellschaftlichen Gruppen hinweg. Gerade hier kann Kirche noch in Kontakt zu Menschen treten, die sie sonst nicht mehr erreichen würde. Das bestätigte auch die Freisinger Bischofskonferenz, die sich bei ihrem jüngsten Frühjahrstreffen mit den katholischen Schulen in Bayern beschäftigt hat. Die Angst ist groß, dass weitere Diözesen den Beispielen aus Hamburg, Mainz und Eichstätt folgen könnten. Da scheint es zunächst eine Erleichterung, dass die anderen bayrischen Diözesen auf Nachfragen bestätigt haben, keine Schulschließungen in Betracht ziehen zu wollen.

Auch in Eichstätt ist man bemüht, nun andere Lösungen für die Schulen zu finden und steht dafür unter anderem mit der Augsburger Stiftung in Kontakt. Diese ist mit 42 Schulen größter katholischer Träger von Bildungseinrichtungen in Bayern. Im vergangene Jahr konnte die Stiftung sogar fünf neue Schulen gründen. Bleibt zu hoffen, dass auch für die Eichstätter Schulen gute Lösungen gefunden werden können.

Anzeige: Geschichte der Päpste seit 1800. Von Jörg Ernesti

Die Herder Korrespondenz im Abo

Die Herder Korrespondenz berichtet über aktuelle Themen aus Kirche, Theologie und Religion sowie ihrem jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld. 

Zum Kennenlernen: 2 Ausgaben gratis

Jetzt testen