Eine Region mit drei Namen und drei Weltreligionen: Die Juden nennen ihren Staat Israel, die Araber sprechen von Palästina, die Christen vom Heiligen Land. Der mörderische Krieg, den die terroristische Hamas am jüdischen Sabbat eröffnete, zeigt erneut, wie verfahren die Lage im Nahen Osten ist. Die Zeit, als UN-Gesandte oder EU-Außenminister regelmäßig in den Nahen Osten reisten um dort ihre Friedenspläne zu erläutern, ist vorbei. Der Westen hat diese Region aus dem Blick verloren, auch deshalb, weil sich die Hardliner beider Seiten jedem Durchbruch zu einer Zwei-Staaten-Lösung verweigern.
Dabei gäbe es allen Grund, mindestens mit einem Auge auf Israel zu blicken. Dieses Land ist auch die Heimat zahlreicher Christen. Dass deren Anzahl seit Jahren dort wächst, wo arabische Familien Nachwuchs haben, ist ein Hoffnungszeichen. Sie siedeln vor allem im Norden des Landes, in Städten wie Haifa oder Nazareth. Auch in Bethlehem verkaufen zahleiche arabische Geschäfte Rosenkränze mit Perlen aus Olivenholz; deren Inhaber sind in der Regel dort auch geboren. Pilger wissen das, einer breiten Öffentlichkeit ist das eher unbekannt.
Dabei hätten die arabischen Christen und die europäischen Ordensleute deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Sie benötigen unser Augenmerk noch mehr als unsere Hilfe – und das nicht nur als Lippenbekenntnis, das gerne in der Adventszeit platziert wird. Das demografische Wachstum dieser Minderheit täuscht darüber hinweg, dass sie bedroht ist. In den vergangenen Monaten wurden christliche Geistliche in Jerusalem bespuckt und verbal attackiert. Ultraorthodoxe Juden stören sich an deren Präsenz in Jerusalem. Die deutsche Außenpolitik könnte durchaus mehr tun für das christliche Israel – die Menschen dort haben es verdient. Ministerin Annalena Baerbock hat die Mittel dazu und die Stimme – sie muss sie nur nutzen.