Tag des Gebetes und Fastens für das LebenDen lebensfeindlichen Tendenzen entgegenstellen

Julia-Maria Drevon
Julia-Maria Drevon, ständige Mitarbeiterin der Herder Korrespondenz© privat

Die französischen Bischöfe haben die Katholiken des Landes für Freitag dieser Woche zu einem Tag des Gebetes und des Fastens für das Leben aufgerufen. Es ist der Vortag des Weltkrankentages und des Gedächtnisses Unserer Lieben Frau von Lourdes. Dieser Aufruf ist in zweifacher Hinsicht vorbildlich.

Denn Ende des vergangenen Jahres ist in Frankreich wieder eine Debatte um aktive Sterbehilfe und assistierten Suizid aufgeflammt. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte einen Bürgerrat ins Leben gerufen, mit 185 zufällig ausgewählten Teilnehmern aus der ganzen Republik. Im Dezember trafen diese sich zum ersten Mal in Paris, nun sollen sie einen Vorschlag ausarbeiten, der noch bis Ende 2023 in ein neues Gesetz münden könnte.

Fälle wie etwa der des Koma-Patienten Vincent Lambert (2019), der Kampf des an einer seltenen Krankheit leidenden Alain Cocq für assistierten Suizid (2020) und der des Suizides der Linken-Politikerin Pauline Guinchard in der Schweiz (2021) haben das französische Modell erschüttert, nach welchem bislang nur indirekte Sterbehilfe erlaubt ist. Es werden mehr und mehr Stimmen laut, die diese Regelung aufweichen wollen. Frankreich könnte also schon bald seine Gesetzgebung lockern und dem spanischen Vorbild folgen, das 2021 als viertes europäisches Land nach den Niederlanden, Belgien und Luxemburg aktive Sterbehilfe und assistierten Suizid freigegeben hat. Und auch in Deutschland ist das letzte Wort zu diesem Thema noch nicht gesprochen. Es ist also dringend nötig, sich diesen Freiheit vorgaukelnden, letztlich aber lebensfeindlichen Tendenzen entgegenzustellen.

Doch wie? Frankreichs Bischöfe sagen: Durch Gebet und Fasten. Das klingt aus der Zeit gefallen, frömmelnd. Doch es ist keine fromme Rhetorik. Beten und Fasten (und Almosen geben) sind schon Kernbestandteile des Judentums. Das Christentum hat sie nicht ohne Grund übernommen. Vor allem Handeln sollte das Gebet stehen, aus dem jenes seine Kraft und seine Richtung gewinnt: Die Kirche und in ihr jeder und jede Einzelne müssen sich wieder bewusst werden, dass es um Glück und Freiheit des Menschen geht. Es geht darum, „dass wir gerade durch die Erfahrung von Gebrechlichkeit und Krankheit lernen können, gemeinsam nach dem Stil Gottes zu wandeln, der Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit ist“, schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltkrankentag. Gebet – und Fasten – rücken diese beglückende Erfahrung Gottes in den Mittelpunkt.

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