Die Tagung „Gottes starke Töchter“Teil der Antwort

Bei einer großangelegten Tagung in Leipzig tragen Referentinnen aus aller Welt die bisherigen Ergebnisse der synodalen Prozesse mit Blick auf das Thema Frauen in Diensten und Ämtern der katholischen Kirche zusammen.

Stefan Orth, Chefredakteur der Herder Korrespondenz
Stefan Orth, Chefredakteur der Herder Korrespondenz

Sie sagen im Grunde dasselbe wie die Deutschen, nur viel charmanter. Das habe ein serbischer Bischof jüngst zu ihr gesagt, berichtete gestern die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak bei der Tagung „Gottes starke Töchter“ in Leipzig. Bei der Tagung mehrerer theologischer Universitäts-Institute, unterstützt von den großen Frauenverbänden, werden bis heute die bisherigen Ergebnisse der synodalen Prozesse weltweit mit Blick auf das Thema Frauen in Diensten und Ämtern der katholischen Kirche zusammengetragen und diskutiert. Die Referentinnen von allen Kontinenten bestätigen den mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Hybrid-Tagung, welche zentrale Rolle die Frage im bisherigen Diskussionsverlauf überall spielt. Das muss nicht immer mit der lautstark erhobenen Forderung nach der Weihe einhergehen, aber eine deutlich Aufwertung wird allenthalben gefordert – und zwar mit Nachdruck. Bischof Peter Kohlgraf, Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, betonte seinerseits in einem Video-Grußwort zu Beginn, dass das Thema mitten in die synodalen Debatten gehöre.

Das Dilemma dabei: Die Argumente liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch, einzig der Mentalitätswandel, der für eine veränderte Praxis innerhalb der katholischen Kirche notwendig ist, vollzieht sich nur langsam. Die Ungeduld angesichts dieser Frage ist deshalb nicht nur in Leipzig mit Händen zu greifen. Immerhin gibt es durchaus Anzeichen dafür, dass die Diskussionen in Rom auf dem Treffen der Weltsynode die lange Zeit harten Fronten weiter verflüssigen werden. Selbstbewusstsein kann hier nicht schaden. Wie sagte die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, die seit gut zwei Jahren im Amt ist, in einem Podiumsgespräch gestern Abend? Ihr sei es schon lange suspekt, als Frau vor allem Teil einer Frage sein zu sollen. Sie verstehe sich als Teil der Antwort.

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