Opus DeiDie Zeiten der Extrawurst sind vorbei

Mit einem Erlass hat Papst Franziskus den kirchenrechtlichen Status des Opus Dei geklärt. Das ist jedoch nicht als Herabstufung zu verstehen.

Ulrich Fricker
Uli Fricker, Freier Journalist© Privat

In den vergangenen Jahren ist es still geworden um das Opus Dei. Zu Zeiten von Papst Johannes Paul II., der bis 2005 im Amt war, galt das „Werk Gottes“ als elitäre Vereinigung von erzkonservativen Katholiken – wobei die meisten Kritiker gar kein Mitglied dieser spanisch geprägten Organisation kannten. In der Ära von Karol Wojtyla war das Opus stark gefördert, ja privilegiert worden. Der polnische Papst hatte diesem Bund von Laien und Priestern einen besonderen Rang verliehen. Er erhob ihn ihm Jahr 1982 zur sogenannten Personalprälatur. Dieser Status ist auch deshalb bemerkenswert, da er einzigartig blieb. Keine andere katholische Vereinigung wurde damit ausgezeichnet und konkret: bevorzugt.

Papst Franziskus räumt mit dieser Privilegierung auf. Es handelt sich nun nicht um eine Degradierung, wie es in ersten Kommentaren mit einem hörbaren Aufatmen zu lesen war. Vielmehr reiht sich das Opus Dei künftig ein in die Reihe katholischer Gemeinschaften. Seine Mitglieder – meist hochgebildet und in höheren Positionen zuhause – werden nicht herabgestuft. Sie werden anderen gleichgestellt. Und das ist gut so. Die Bevorzugung des Opus Dei war nicht mehr zeitgemäß. Vielleicht bedurfte es eines nicht-europäischen Papstes, der diesen alten Zopf, wenn nicht abschneiden, so doch kräftig kürzen konnte.

Zu Zeiten von Johannes Paul II. verbanden sich große Hoffnungen mit dem Opus Dei. Die Erneuerung der Kirche sollten die Mitglieder vorantreiben, sie sollten wirken wie die Hefe im biblischen Sauerteig. Diese Erwartungen wurden nicht erfüllt. Vielmehr sorgten die Mitglieder eher für spaltende Tendenzen, was durch ihre Praktiken verstärkt wurde. Die Tatsache, dass die Mitgliedschaft im Opus nicht offen bekannt, sondern unter der Decke gehalten wird, ruft Misstrauen hervor. Den Ruf einer Geheimorganisation mit verschleierten Zielen ist diese Gründung nie los geworden. Umso wichtiger ist es, dass sie zurück ins Glied tritt und kein verbrieftes Recht behält, klerikale Extrawürste zu braten.

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