Weltjugendtag in LissabonGute Stimmung

Die Kritik an den immensen Kosten des Weltjugendtages ist berechtigt.

Dana Kim Hansen-Strosche, Redakteurin der Herder Korrespondenz
Dana Kim Hansen-Strosche, Redakteurin der Herder Korrespondenz

Noch 97 Tage sind es bis zum Start des 37. Weltjugendtages in Lissabon. Doch die Vorfreude in Portugal ist angesichts der immensen Kosten des Megaevents eher gedrückt. Bereits Ende Januar war öffentlich geworden, dass die sozialistische Regierung des Landes das Budget für den Weltjugendtag gekürzt hat. Sie will sich nur noch mit rund 30 Millionen anstatt der bislang geplanten 36,5 Millionen Euro an dem Ereignis beteiligen. Insgesamt sollen sich die Kosten des Weltjugendtages, der wegen der Corona-Pandemie vorsorglich von 2022 auf Anfang August 2023 verschoben worden war, auf rund 160 Millionen Euro belaufen. Diese teilen sich Kirche, Regierung und Kommunen. Enorme Proteste hatte besonders die Altarbühne für die Abschlussmesse mit Papst Franziskus hervorgerufen: Ganze fünf Millionen Euro sollte allein diese Konstruktion kosten. Doch aufgrund der erheblichen Kritik – auch der portugiesische Staatspräsident hatte sich zu Wort gemeldet – planten die Verantwortlichen um. Eine nun deutlich kleinere Bühne soll nur noch rund 2,9 Millionen Euro kosten.

In einem Interview mit dem Internetportal „Domradio.de“ verteidigte der Weihbischof von Lissabon, Americo Aguiar, die Ausgaben. Er könne die Kritik verstehen. Der Weltjugendtag verursache Kosten. Man wolle den jungen Menschen, die besonders unter der Pandemie gelitten hätten, die Möglichkeit zu reisen und persönlichen Begegnungen bieten. „Wir wollen junge Menschen aus allen Kontinenten zusammenbringen.“ Das gebe es „nicht umsonst, doch wir sollten diese Ausgaben als Investition begreifen“.

Es ist zulässig, bei Großereignissen jeglicher Art den Kostenplan im Auge zu behalten. Von daher sind die kritischen Anmerkungen zu den Kosten des Weltjugendtages durchaus berechtigt. Gleichzeitig muss aber das Geld, was für jene Investitionen notwendig ist, auch ausgegeben werden dürfen. Dabei ist ein realistischer Blick seitens der Veranstalter unumgänglich, um unsinnige Kosten zu vermeiden. Es gut, dass die Verantwortlichen in Lissabon die Kritik und die öffentliche Debatte ernst genommen haben und auf sie eingegangen sind, indem sie etwa eine kleinere Altarbühne planen. Denn für das Gelingen des Weltjungendtages ist nicht zuletzt auch die Stimmung innerhalb der Bevölkerung entscheidend.

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