Transparenz und Öffentlichkeit ja – aber nur so, wie sie Vatikan und Papst zulassen. Die Ankündigung von Franziskus, dass die Versammlungen der in wenigen Wochen startenden Bischofssynode zur Synodalität nicht öffentlich übertragen werden sollen und Medienvertreter auch nicht bei den Debatten in der Audienzhalle dabei sein dürfen, löste vor allem bei den Journalistinnen und Journalisten Unmut aus. Stattdessen soll das für die Pressearbeit des Vatikans zuständige Dikasterium täglich über den Fortgang der Beratungen informiert werden. Die Synode sei schließlich kein „TV-Format“, sondern eine religiöse und spirituelle Veranstaltung, so die Begründung des Papstes für dieses Entscheidung. Auch Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Weltsynode, verwies auf den geschützten Raum, den es für diese Versammlung brauche. Da stören Medienvertreter und Live-Streams wohl nur. Immerhin wurde noch bekannt gegeben, dass die erste Generalversammlung am 4. Oktober im Internet übertragen werden soll.
Nun mag man den Verweis auf den spirituellen Charakter des Unterfangens für durchaus plausibel erachten. Es kann gut sein, dass durch nicht-öffentliche Räume das ehrliche Gespräch deutlich leichter fällt. Dennoch haftet dieser Kommunikationsstrategie unweigerlich der Duft von Intransparenz an. Es liegt der Verdacht nahe, dass nur das offiziell nach außen kommuniziert werden soll, was Papst und Vatikan für kommunikabel halten. Man will in Rom die Zügel in der Hand behalten und fürchte sich vor einer möglicherweise „falschen“ Berichterstattung.
Echte Transparenz sieht anders aus. Zumal in heutigen Zeiten von Social Media und modernen Kommunikationsmitteln, keiner mehr – auch nicht der Vatikan – die Berichterstattung und Kommunikationskanäle der Teilnehmer überwachen und kontrollieren kann. Je mehr der Eindruck entsteht, hier würde bewusst gelenkt, desto größer wird die Gefahr einer „Parallel-Berichterstattung“, die das Kommunikations-Dikasterium rund um Paolo Ruffini und sein Team so schnell nicht in den Griff bekommen wird.