WeltsynodeEinige Uneinigkeit

Am Wochenende ging der erste Teil der Weltsynode zu Ende. Eine kleine Zwischenbilanz.

Annika Schmitz
Annika Schmitz, Redakteurin der "Herder Korrespondenz"© Elisabeth Steffe

Bilder sind mächtig. Kaum jemand weiß das so gut wie die katholische Kirche, die eine Meisterin der Inszenierung ist. Wirkmächtigstes Bild der römischen Weltsynode wurde sodann auch das der runden Tische – Ausdruck eines neuen Diskurses auf Augenhöhe zwischen allen Mitgliedern der Kirche. Der erste Teil der weltweiten Beratungen ist am Wochenende zu Ende gegangen. Die Tische werden nun für ein Jahr in einem Gebäude in Trastevere eingelagert, berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur. In dem angesagten Stadtteil spielen Kinder bis spät abends Fußball, Touristen ziehen angetrunken durch die Straßen, Bars und Restaurants sind lange geöffnet. Kurzum: Ein guter Ort für Möbelstücke, an denen Bischöfe und Laien über den Platz der Kirche in der Welt diskutieren.

Natürlich ist diese Welt deutlich komplexer und vielschichtiger als Trastevere es ist. Wie vielstimmig die Weltkirche gerade in strittigen Fragen auftritt, hält auch das Abschlussdokument fest. Über die Bewertung der Synode erster Teil herrscht, typisch katholisch, einige Uneinigkeit. Während Irme Stetter-Karp als Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken darin den Beginn eines Kulturwandels und den deutschen Synodalen Weg bestätigt sieht, erteilt der Passauer Bischof Stefan Oster solchen Interpretationen eine Absage. Und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitierte am Montag auf ihrer Titelseite ein Statement von Bischof Georg Bätzing, dass die Synode noch nicht mutig gewesen sei.

Große Reformerwartungen kann die katholische Kirche, die sich lieber in kleinen Schritten oder manchmal auch überhaupt nicht bewegt hat, in ihrer derzeitigen Verfasstheit gar nicht erfüllen. Deswegen sind Reformforderungen etwa zur Sexualmoral und der Stellung von Frauen aber nicht aus der Luft gegriffen – zumindest dann nicht, wenn der Maßstab die Grundordnung freiheitlicher Demokratien ist. Das aber sind nicht unbedingt die Maximen, die die Bewahrer der katholischen Lehre an deren Inhalte anlegen. In Rom dürfte es daher im kommenden Herbst spannend werden, wenn die runden Tische aus ihrem Lager herausgekramt werden und es beim zweiten Teil der Beratungen konkreter um Reformen geht.

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