Es ist eine der am längsten andauernden ökumenischen Veranstaltungen: Die Woche für das Leben, gemeinsam erfunden von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und ZdK – und immerhin seit 1994 gemeinsam veranstaltet mit der EKD. Nun aber trägt sich die EKD mit dem Gedanken, die langjährige, gemeinsame Veranstaltung zu beenden.
Und dafür gibt es sicher gute Gründe: Denn die bioethischen Positionen der beiden großen Kirchen sind in den letzten Jahren immer stärker auseinandergedriftet. Nur selten gelang es EKD und DBK noch, gemeinsam zu Themen wie Sterbehilfe oder Abtreibungen Stellung zu beziehen. Selbst innerhalb der EKD war man nicht immer einer Meinung, wie etwa die Positionierung des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister zum assistierten Suizid bewies. Dazu kam verschärfend, dass es der um Ausgleich und wenig Streit bemühten „Woche für das Leben“ nur selten gelang, öffentliche Aufmerksamkeit jenseits der „Kirchenbubble“ zu generieren.
Doch ein Ausstieg der EKD wäre dennoch das mit weitem Abstand Dümmste, was sich der Rat der EKD und sein Kirchenamt gemeinsam überlegen können. Müsste es nicht eher Aufgabe sein, auf den Veranstaltungen der Themenwoche die unterschiedlichen Positionen sichtbar zu machen? Ist es nicht der aktiv geführte, leidenschaftliche Streit, der am Ende befruchtend und produktiv wird? Sicher, beide großen Kirchen müssten die Veranstaltungsreihe als eines ihrer Premiumprodukte begreifen. Sie müssten aktiv dafür trommeln, Manpower und Hirnschmalz investieren.
Eine lieblos verschickte Pressemitteilung irgendwann kurz vor Beginn der Themenwoche und ein, zwei Eröffnungsveranstaltungen irgendwo in der Provinz reichen eben nicht. Nur zur Erinnerung: Als es einen Monat vor der jeweiligen Eröffnung noch gemeinsame Pressekonferenzen des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber und seines katholischen Gegenübers Kardinal Karl Lehmann gab, fand die „Woche für das Leben“ auch noch regelmäßig Eingang in die Hauptnachrichten des deutschen Fernsehens. Die „Woche für das Leben“ kann deswegen durchaus noch eine Zukunft haben – aber wo kein Wille dazu da ist, findet sich am Ende eben auch kein Weg.