ZeitgeschehenApokalypse vertagt

Gefühlt geht die Welt seit Jahren unter. Doch Christen sollten den Herausforderungen der Zeit mit Hoffnung begegnen. Trotz allem.

Wenzel Widenka, Volontär
Wenzel Widenka, Volontär bei Christ in der Gegenwart© Florian Nütten

Seit 1947 verantwortet der „Bulletin of The Atomic Scientist“ die sogenannte „Doomsday Clock“. Stehen die Zeiger dieser apokalyptischen Uhr auf Mitternacht, dann hat sich die Menschheit durch eine selbstverschuldete Katastrophe vom Antlitz der Erde hinweggefegt, oder, je nach Tiefengrad des endzeitlichen Furors, die Erde gleich mit in den Orkus gesprengt. Anfang dieses Jahres stand die „Doomsday Clock“ auf dem kritischsten Wert seit ihrer Einführung: neunzig Sekunden vor der Stunde null.

An die drohende Apokalypse scheint sich der Großteil der Bevölkerung mittlerweile gewöhnt zu haben; man könnte fast sagen: man hat sich in ihr eingerichtet. Der „Doomsday Clock“ könnte man noch eine gewisse Ironie zusprechen, der sonstigen medialen Berichterstattung über die gefühlt nie enden wollenden Katastrophenszenarien der Welt wohl kaum. Über die „Dauerkrise“ aus aufeinanderfolgenden Herausforderungen wie Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise, Pandemie, russischem Einmarsch in der Ukraine und dem Krieg islamistischer Terroristen gegen Israel ist oft geschrieben worden. Dabei lässt sich keine einzige dieser Krisen dadurch lösen, in panischem Kontrollverlust den Ausnahmezustand und das Ende alles Gekannten zu beschwören. Wichtiger als alle Propheten des Weltunterganges, wahlweise ausgelöst durch brennende Sonnen oder barbarische Horden, ist eine urchristliche Tugend, die wie keine andere sonst zentral für die anstehende Advents- und Weihnachtszeit ist: die Hoffnung.

Der Kölner Weihbischof Dominicus Schwaderlapp hat am vergangen Christkönigssonntag im Kölner Dom von der hoffnungsvollen Botschaft Jesu Christi für die ganz persönlichen Apokalypsen gesprochen: „Am Ende ist nicht das Schwarze Loch, sondern Licht und Leben, die Heimat im Himmel, die Herrlichkeit, die wir uns schöner nicht vorstellen können." Als Christen sind wir auf die Hoffnung verpflichtet. Hoffnung bedeutet beispielsweise, dem Klimawandel durch Optimismus und Innovation zu begegnen, statt weinend auf der Straße zu sitzen. Hoffnung bedeutet, die kriegsgebeutelte Ukraine nicht aufzugeben, nur weil sich kein wunderhaft schneller Sieg ergibt, sondern ein zweiter Winter ansteht. Hoffnung bedeutet, den Mitmenschen auch Hoffnung weiterzugeben und nicht fatalistisch alle guten Nachrichten auszublenden. So dass die „Doomsday Clock“ nicht mehr ist als ein gelehrter Scherz einiger medienaffinen Physiker.

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