Zwei Schritte vor, einer zurück. So lautet das Klischee über die Echternacher Springprozession, das der Luxemburger Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, immer wieder versucht geradezurücken. Gerade mit Blick auf das Vorgehen bei den von Papst Franziskus verordneten synodalen Prozessen wird dieses Bild aber zu Recht ins Spiel gebracht.
Vor ein paar Wochen erst hatten Hollerich, Generalrelator der Weltsynode über Synodalität, und Kardinal Mario Grech, Generalsekretär des Synodensekretariats einen durchaus scharfen Brief veröffentlicht, um die Erwartungen an die Treffen im Oktober diesen und des nächsten Jahres zu dämpfen. Es werde nicht um inhaltliche Fragen, sondern um das Meta-Thema Synodalität gehen.
Jetzt geht es wieder voran. Beide haben Ende April im Pressesaal des Heiligen Stuhls mit Ankündigungen zur Zusammensetzung der Weltsynode überrascht. Schon die Umbenennung im vergangenen Jahr durch die Apostolische Konstitution „Praedicate Evangelium“ ließ aufhorchen. Nicht mehr von „Bischofssynode“ war en passant die Rede, sondern einfach nur noch von „Synode“. Früh wurde auch verkündet, dass mit der Untersekretärin Nathalie Becquart erstmals eine Frau stimmberechtigt sein wird. Doch die Veränderungen sind weitaus tiefgreifender. Neben den ungefähr 240 von Bischofskonferenzen delegierten Mitgliedern sollen jetzt 80 weitere Synodale teilnehmen, davon die Hälfte Frauen, darunter auch fünf Ordensfrauen.
Sicher: Auch wenn alle Teilnehmer der Synode stimmberechtigt sind, beschließen sie am Ende lediglich ein Dokument, das dem Papst vorgelegt wird, aber nur den Status einer Beratung hat. Was der Papst im nach-synodalen Schreiben Ende 2024 oder Anfang 2025 daraus macht, ist allein seine Sache. Es geht aber über die Ebene der Symbole hinaus, wenn demnächst auch Laien und dabei auch Frauen in erheblichem Umfang an einem solchen Treffen auf oberster Weltebene teilnehmen werden. Mehr als früher wird es Diskussionen geben – und es werden andere sein. Insofern ist dieser Schritt mehr als ein Seitwärtsschritt der Echternacher Springprozession. Er ist kaum zu überschätzen.