Manches Mal sind es unscheinbare Meldungen, die viel aussagen. In der Randspalte vieler Zeitungen war über einen denkwürdigen Fall in Hamburg zu lesen: Bereits vor einem Jahr hatte ein Mann einen Weihnachtsbaum auf dem Gelände einer Hamburger Kita aufgestellt. Er tat das heimlich, auf eigene Kosten und aus eigenem Willen. Denn die Kita verbat sich das Nadelgeschenk mit folgendem Hinweis: Man wolle im Sinne der Religionsfreiheit kein christliches Gewächs aufstellen, auch wenn es noch so gut gemeint war.
Kurios ist der Fall nicht nur, weil der Baumspender ein Jahr später (!) zu einem Bußgeld von 3000 Euro verdonnert wurde. Formal hatte er Hausfriedensbruch begangen, weil er auf geschütztes Gelände vorgedrungen war. Da half auch sein Hinweis nichts, dass er etwas brachte und nichts nahm – so wie der legendäre Bischof Nikolaus stets gegeben und nie genommen hat. Doch die Heiligengeschichte interessierte die Kita-Leute nicht. Sie wollten ihren Schützlingen den, wie sie meinten, Zugriff einer bestimmten Religion ersparen – ein Argument, das an Dürftigkeit kaum zu überbieten ist. Was sich hier als „Religionsfreiheit“ verkleidet, ist eher Angst vor dem eigenen Erbe.
Weihnachten bedeutet nicht nur Christen viel, es ist ihr Achsenfest. Es ist darf längst als ein Freudenfest aller Menschen guten Willens gelten, ohne dass ihnen ein bestimmter Glaube aufgezwungen würde. In Thailand werden ebenso (künstliche) Bäume gestellt und geschmückt wie in Neuguinea oder Israel. Warum also die Hektik des Kita-Personals? Warum sollten sich muslimische oder buddhistische Kinder vor diesem lebensbejahenden Symbol nur fürchten? Und zweitens: Welche positiven Zeichen können diese Pädagogen noch setzen, wenn sie die christliche Schatztruhe zuklappen? Blättern die Kinder dann nur noch in den Regenbogen-Bilderbüchern? Nikolaus ließ sich damals nicht abschrecken: Er beschenkte heimlich und nachts. Aber damals gab es auch weniger Vorschriften und kaum Bedenkenträger.