Franziskus hat es wieder getan: Er hat wieder einen Gedenktag eingeführt, der eigentlich gar kein wirklicher Gedenktag sein soll. Der Papst hat aufgerufen, dass künftig am 9. November an alle „Alltagsheiligen“ gedacht werden soll. Allerdings wird dieses Gedenken nicht in den offiziellen liturgischen Kalender aufgenommen. Die Erinnerung an Menschen, die nicht in das Verzeichnis der Heiligen und Seligen aufgenommen wurden, ist Franziskus ein wichtiges Anliegen.
Es ist nicht der erste Gedenktag dieser Art, den Franziskus eingeführt hat. Auch der „Welttag der Großeltern“ um den Gedenktag von Joachim und Anna am 26. Juli, und der Gedenktag „Maria, Mutter der Kirche“ am Pfingstmontag wurden auf Wunsch des Papstes in den Kalender der Kirche aufgenommen.
Angesichts dieser Fülle an zusätzlichen Intentionen stellt sich allerdings die Frage: Was feiern wir eigentlich? Warum braucht es noch einen weiteren Gedenktag für Heilige, wenn man schon an Allerheiligen an alle Heiligen denkt? Und wie soll das liturgisch überhaupt aussehen? Immerhin ist der 9. November auch der Weihetag der Lateranbasilika, der im Rang eines Festes steht und der in der Liturgie dem Kalender gemäß gefeiert werden sollte.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat gut daran getan, eine Fülle von Gedenk- und Festtagen auf das wirklich notwendige Maß zu reduzieren. Dadurch wurde deutlich: Die Liturgie lebt von der Konzentration auf Christus und von der Ausrichtung auf den Sonntag, der als „Herrentag“ das wöchentliche Osterfest darstellt.
Die Anliegen von Franziskus sind gut gemeint. Wieder einmal nimmt er die in den Blick, an die sonst niemand denkt. Aber gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Vor allem dann nicht, wenn der liturgische Kalender mit zusätzlichen Gedenkanlässen gefüllt wird, die den eigentlichen Festanlass in den Hintergrund treten lassen. Weniger ist mehr. Das sollte sich der Papst bei weiteren solcher Einfälle zu Herzen nehmen.