Es ist eine bemerkenswerte Rede, die Papst Franziskus am vergangenen Samstag zum Abschluss der weltweiten Bischofssynode gehalten und mit der er die Ergebnisse der Beratungen der Öffentlichkeit übergeben hat. Er hat ein Gedicht von Madeleine Delbrêl rezitiert, ein Gedicht wie ein Gebet, in dem die Bitte vorgetragen wird, „dass wir unser Dasein leben […] wie ein Tanz in den Armen deiner Gnade“.
Franziskus hat metaphorisch auf die Leiblichkeit der Kirche verwiesen und Synodalität als Ausdruck lebendiger Leiblichkeit beschrieben. Synodalität als „Tanz in den Armen deiner Gnade“. Tanz, das ist Freude und Bewegung. Tanz in den Armen der Gnade, das ist durch den Heiligen Geist getragene Lebendigkeit, „Leben des Geistes“ (Hannah Arendt). Tanz, das ist durch seine Gegenwart legitimiertes synodales Handeln des Volkes Gottes. Eine missionarisch ausgerichtete synodale Kirche marschiert nicht im Gleichschritt, sie tanzt.
Die großartige Begründerin des Wuppertaler Tanztheaters Pina Bausch wollte im Tanz für das Leben eine Sprache finden. Sie interessierte nicht, wie die Menschen sich bewegen, sondern was sie bewegt. Darin treffen sich Synode und Tanztheater: Beiden geht es „um etwas, indem wir uns treffen können“ (P. Bausch).
Das Handeln von Papst und Bischöfen, die sich für das interessieren, was Menschen bewegt, wird zum antwortenden Handeln. Für den Weg der Kirche wird ein synodales Vorgehen, das auf allen Ebenen die Schrittfolge “zuhören, versammeln, unterscheiden, entscheiden und bewerten” kennt, zur verbindlichen Vorgabe. Das ist vielleicht das einzige konkrete Ergebnis der weltweiten Bischofssynode.
Es ist kaum mehr als eine fragile Vorgabe für das Leben des Geistes im kirchlichen Selbstvollzug. Wird ihr Raum gegeben, dann hat Kirche, deren Lebendigkeit nicht davon abhängt, dass Bischöfe allein entscheiden, Zukunft. Wer als das wichtigste Ergebnis der Synode festhält, dass das Entscheiden weiterhin allein den Bischöfen vorbehalten sei, hat, so fürchte ich, nichts von dem, was Franziskus vorschwebt, verstanden.
Synodal werden Entscheidungen künftig eingebettet werden müssen in eine Choreographie der Beratungen mit den Schritten zuhören, versammeln und unterscheiden. Synodal werden Entscheider rechenschaftspflichtig. Ihre Entscheidungen sollen bewertet und revidiert werden können.