Inauguration von Donald TrumpHoch die Flaggen?

Am Montag wird Donald Trump zum zweiten Mal in das Amt des US-Präsidenten eingeführt. Erste Belastungen durch seine neuerliche Amtszeit lassen sich vorausahnen.

Annika Schmitz, Redakteurin der Herder Korrespondenz
© Florian Nütten

Nun kommt er also offiziell zurück. Vor dem US-Kapitol, wo sich die Amerikaner vor wenigen Tagen noch vom verstorbenen Präsidenten Jimmy Carter verabschiedet haben, laufen die Proben für die Amtseinführung von Donald Trump. Große Sorge des neuen alten Präsidenten indes war, dass an seinem großen Tag am 20. Januar die Flaggen aufgrund der Trauerzeit für Carter (festgelegt im US-Flaggencode) noch auf Halbmast gesetzt sind. Was wäre das schließlich für ein Bild! Eines, das es laut Medienberichten nicht zum ersten Mal gegeben hätte, sondern bekannt von der Inauguration Richard Nixons ist, die wiederum während der Staatstrauer für Harry Truman stattfand.

Trump aber wird seinen Willen bekommen. Mike Johnson, Sprecher des Repräsentantenhauses und bekennender Trump-Anhänger (vgl. HK, Dezember 2023, 8), kündigte an, dass die Flaggen am Kapitol für den Tag der Inauguration gehisst werden. Die Entscheidung überrascht angesichts all der Konzerne – allen voran große Medienunternehmen –, die in vorauseilendem Gehorsam vor Trump in die Knie gehen, nicht. Und während der neue Präsident seinen imperialistischen Visionen frönt (Kanada? Mexiko? Grönland?), streckt sein neuer bester Freund und Tech-Milliardär Elon Musk schon einmal die Finger in Richtung des deutschen Wahlkamps und der AfD aus.

Vier Jahre ist es her, dass Trumps erste Präsidentschaft endete. Die Lyrikerin Amanda Gorman rezipierte bei der Inauguration von Joe Biden ein für diesen Anlass von ihr verfasstes Gedicht. In diesen Tagen liest es sich vor allem als Mahnung: „We will not be turned around or interrupted by intimidation, because we know our inaction and inertia will be the inheritance of the next generation, become the future.“ (Wir werden uns durch Einschüchterung nicht umstimmen oder unterbrechen lassen, denn wir wissen, dass unsere Untätigkeit und Trägheit das Erbe der nächsten Generation sein wird, dass sie die Zukunft wird.) Sich nicht einschüchtern lassen, damit die eigene Untätigkeit nicht das Erbe der kommenden Generation wird – das wird kein leichtes Unterfangen.

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