Papst FranziskusAufruf gegen den Klimawandel

Vor zehn Jahren hat Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato si‘“ veröffentlicht. Angesichts vieler globaler Katastrophen ist eine Relecture heute wichtiger denn je.

Fabian Brand, Redakteur der Herder Korrespondenz
© Florian Nütten

Die Klimakrise und ihre Auswirkungen waren im Bundestagswahlkampf nur Randthemen. Überschattet von Fragen um Migration und Abschiebungen rückten Themen rund um die Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung in den Hintergrund. Bessere Nachrichten sind auch aus den USA nicht zu vernehmen, wo die neue Regierung unter Präsident Donald Trump zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen der Vorgängerregierung innerhalb weniger Wochen rückgängig machte.

Der Warnruf, den Papst Franziskus vor zehn Jahren mit seiner Enzyklika „Laudato si‘“ von Rom in die Welt schallen ließ, scheint heute mancherorts verklungen zu sein. Immerhin besinnen sich die deutschen Bischöfe noch einmal auf das Schreiben des Papstes: Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung im Kloster Steinfeld haben sie einen eigenen Studientag zum zehnjährigen Jubiläum der Enzyklika eingelegt.

Doch auch hier klingt man nicht sehr hoffnungsvoll. Andreas Löschel, Lehrstuhlinhaber für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit in Bochum, konstatierte im Pressegespräch: „Trotz aller politischen Anstrengungen der letzten Jahre erscheint augenblicklich nicht sehr wahrscheinlich, dass wir die globalen Klimaziele des Pariser Abkommens (…) erreichen.“ Und der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sieht gar eine weltweite Verrohung: „Neokoloniale Denkweisen, die Ignoranz gegenüber der globalen Gerechtigkeit und eine Wirtschaft, die Mensch und Natur verschlingt, bestimmen den Kurs.“

„Die Sorge für das gemeinsame Haus“, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika ausdrückte, scheint zunehmend einem egoistischen Streben nach Macht und Ansehen zu weichen. Der Pontifex hat natürlich gemahnt, nur auf sich selbst zu schauen und dabei das Morgen und die nachfolgenden Generationen zu vergessen. Beinahe prophetisch klingen dabei manche Worte aus „Laudato si‘“: „Die Politik darf sich nicht der Wirtschaft unterwerfen, und diese darf sich nicht dem Diktat und dem effizienzorientierten Paradigma der Technokratie unterwerfen“. Oder an anderer Stelle: „Unerlässlich ist die Kontinuität, denn man kann nicht mit jedem Regierungswechsel die mit dem Klimawandel und dem Umweltschutz verbundene Politik ändern“.

Es lohnt sich, dem Beispiel der deutschen Bischöfe zu folgen, und die Umweltenzyklika des Papstes noch einmal zu lesen. Wobei klar ist: Lesen allein reicht nicht. Es braucht auch die Umsetzung. Heute dringender denn je.

Anzeige: In Gottes Hand. Glaube in Krankheit und Leid - Erfahrungen eines Krankenhauspfarrers. Von Ulrich Lüke

Die Herder Korrespondenz im Abo

Die Herder Korrespondenz berichtet über aktuelle Themen aus Kirche, Theologie und Religion sowie ihrem jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld. 

Zum Kennenlernen: 2 Ausgaben gratis

Jetzt gratis testen