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S. 271-273
Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist Europa ein Hort der Demokratie, was nach den Schrecknissen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts alles andere als selbstverständlich ist. Intellektuelle Demokratiefeindlichkeit gibt es heute nicht. Dennoch werfen die Verschiebungen im Wahlverhalten sowie die Themen oder auch nur Ressentiments, die dabei fast überall im Spiel sind, ein Schlaglicht auf Probleme des demokratischen Systems in Europa. Die grundlegenden Fragen nach Europa, seinen Strukturen, seinem inneren Zusammenhalt und seinem Platz in der Welt werden in den nächsten Jahren neu auf die Tagesordnung kommen. Es wird um nationale Identität ebenso gehen wie um europäische Grundwerte, um Integration zugewanderter Minderheiten ebenso wie um religiös- weltanschauliche Prägungen in fragmentierten Gesellschaften. Damit stellen sich enorme politische Gestaltungsaufgaben für die demokratische Ordnung in den einzelnen Ländern wie für das demokratische Europa mit seinen Institutionen insgesamt. Von Ulrich Ruh