Anzeige: Rom ist kein Gegner. Warum die Kirche Reformen braucht. Von Georg Bätzing
  Herder Korrespondenz. Monatsheft für Gesellschaft und Religion 56 (2002) Heft 7

Über diese Ausgabe

Leitartikel

  • Gratis S. 325-327

    LeitartikelBegeisterte Kirche

    Begeistert werden die Weltjugendtagspilger aus Toronto zurückkehren. Ein Gutteil der nach wie vor noch in Resten volkskirchlich geprägten deutschen Durchschnittskatholiken gleich ob Laien, Priester oder auch Bischöfe tut sich aber schwer mit solcher begeistert-enthusiastischer Frömmigkeit. Mit ihrem zuversichtlichen Zugang zu Glauben und Kirche sind die Weltjugendtagspilger in jedem Fall ein Stachel im Fleische - ebenso wie die meist im romanischen Europa entstandenen, so genannten neuen geistlichen Bewegungen. Auf der Suche nach Leerstellen und Defiziten darf aber nicht nur auf die altbekannten, allzu schlichten Klischees gegenüber einer im Problemstau festgefahrenen, in überbordendem Problembewusstsein und pastoraler Ratlosigkeit gefangenen Traditionskirche zurückgegriffen werden. Ein Teil der unbestreitbaren Müdigkeit und Resignation oder umgekehrt der Mangel an Begeisterungsfähigkeit scheint vielmehr aus der chronischen Selbstüberforderung zu rühren. Auf den in den traditionellen Strukturen und Formen hochengagierten Laien und Priestern lastet oft ein unmenschlicher Erwartungsdruck, sich um alles und alle zu kümmern. Sollte die fällige Selbstbescheidung, die Neuausrichtung und gelegentlich wohl auch schmerzliche Konzentration auf das Wesentliche nicht schon aus theologisch-ekklesiologisch begründeter Überzeugung erfolgen, müsste nun doch die an die Grenze des Erträglichen gelangte Müdigkeit und Resignation zu einem stärker ressourcenorientierten Denken verhelfen.

Kommentar

  • Gratis S. 328-329

    KommentarGnadenlos

    Johannes Paul II. bleibt ein Medienereignis – nur die Vorzeichen haben sich gekehrt.

  • Gratis S. 329-330

    KommentarAbschwung

    Sinkende Studentenzahlen erfordern offensivere Werbung für das Fach Theologie.

  • Gratis S. 330

    KommentarSterbehilfe

    Österreich verabschiedet Gesetz zur „Familienhospizkarenz“.

Aktuell

  • Gratis S. 331-332

    EuropaKirchliche Wünsche an den EU-Konvent

    Seit März berät ein aus Vertretern der europäischen Institutionen wie der nationalen Regierungen und Parlamente bestehender Konvent über die Reform der Europäischen Union. Die Kirchen haben sich mit ersten Stellungnahmen zu Wort gemeldet.

  • Gratis S. 332-334

    FilmKinostart von Costa-Gavras „Der Stellvertreter“

    Seit Ende Mai läuft auch in deutschen Kinos die Verfilmung von „Der Stellvertreter“. Monate nach dem Wirbel um das Werbeplakat kann sich die Öffentlichkeit jetzt ein eigenes Bild machen und stößt neben eindrücklichen Szenen auf filmästhetische Schwächen, aber auch auf Verzeichnungen der Historie.

  • Gratis S. 334-336

    TheologieJubiläum der Erfurter Fakultät

    Ende Mai feierte die Theologische Fakultät Erfurt ihr fünfzigjähriges Bestehen. Unter schwierigen Bedingungen in der damaligen DDR gegründet, ist sie heute ein wichtiges Element für das Profil der katholischen Kirche in Ostdeutschland.

Blickpunkt

  • Gratis S. 336-342

    Das aktuelle jüdisch-christliche VerhältnisKrisenerprobt und doch störanfällig

    Durch die Nahostkrise hat es nach den Irritationen der vergangenen Jahre jüngst abermals Verwerfungen in den jüdisch-katholischen Beziehungen gegeben. Ungeachtet aller Krisen geht der Dialog zwischen Christen und Juden über religiöse Fragen jedoch weiter, nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland.

Interview

Essays

  • Gratis S. 346-352

    Genmedizin im internationalen VergleichEs droht eine Abwärtsspirale

    Die Bundestags-Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“ hat ihren Schlussbericht vorgelegt, der zusammen mit zwei Zwischenberichten die wichtigsten Handlungsfelder der Biomedizin untersucht und ethische und rechtliche Orientierungspunkte benennt. Über letztere herrscht, wie eine vergleichende Länderübersicht zeigt, frappierende Uneinigkeit. Der Konflikt zwischen ethischen und wirtschaftlichen Werten kann in einer zunehmend globalisierten Welt nicht allein auf nationaler Ebene geklärt werden.

  • Gratis S. 352-357

    Katholische Kirche, Sexualmoral und Öffentlichkeit in den USAEin amerikanisches Problem

    Kein kirchliches Thema hat die amerikanische Öffentlichkeit seit langem so stark beschäftigt wie die Vorgänge um die bekannt gewordenen sexuellen Vergehen von katholischen Priestern und Bischöfen. Ferdinand Oertel ist bei seinem jüngsten Besuch in den USA der Frage nachgegangen, worin die Ursachen für diese Krise liegen und ob es sich um ein speziell „amerikanisches Problem“ handelt.

  • Gratis S. 357-361

    Warum die Jugendweihe in Ostdeutschland noch immer floriertPositiv besetzte Familientradition

    Vor 150 Jahren tauchte erstmals der Bergriff „Jugendweihe“ für eine Feier im freireligiösen Kontext auf. Von der DDR als Kampfinstrument gegen den Einfluss der christlichen Kirchen eingesetzt, wurde die Jugendweihe zu einem selbstverständlichen Bestandteil der ostdeutschen Normalbiographie. Nach einem zahlenmäßigen Einbruch in der Zeit der Wende ist die Jugendweihe heute in den neuen Bundesländern wieder fest etabliert und erreicht etwa die Hälfte der entsprechenden Jahrgänge.

    Themenpaket: Kirche in der DDR
  • Gratis S. 361-364

    Ein Forschungsprojekt zur „Römischen Inquisition und Indexkongregation in der Neuzeit“Autoren – Zensoren – Inquisitoren

    Mehrere Jahrhunderte lang versuchte die römische Kurie den katholischen Glauben auch durch Bücherverbote und Zensurmaßnahmen zu schützen. In den Archiven der Indexkongregation und der Inquisition, die seit 1998 der Forschung zugänglich sind, lagert dazu eine Fülle von höchst aufschlussreichem Material. Es soll jetzt durch ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt erschlossen werden.

  • Gratis S. 365-370

    Nun gilt auch in der Schweiz eine FristenregelungEin mehrheitsfähiger Kompromiss

    Die Schweizer Stimmberechtigten haben sich am ersten Juniwochenende bei einer Beteiligung von 40,5 Prozent mit einer überraschend deutlichen Mehrheit von 72,2 Prozent für eine Fristenregelung beim Schwangerschaftsabbruch ausgesprochen. Gleichzeitig wurde die radikale Volksinitiative „für Mutter und Kind“ mit einer noch deutlicheren Mehrheit von 81,7 Prozent verworfen.

  • Gratis S. 370-374

    In Simbabwe ist der Modernisierungsprozess gescheitertEin Held von gestern

    Die von Fälschungen und massiven Menschenrechtsverletzungen geprägte Wiederwahl Robert Mugabes als Präsident Simbabwes kann nicht ohne weitreichende negative Konsequenzen für das südafrikanische Land bleiben. Alles deutet darauf hin, dass Simbabwe geradezu zum Prototyp eines gescheiterten Modernisierungs- und Demokratisierungsprozesses in Afrika wird.

Autorinnen und Autoren