Welche Veränderungen die heiß diskutierten, so genannten Reformen im deutschen Gesundheitswesen am Ende auch bringen werden: Ein mehr an Eigenverantwortung wird allemal dabei heraus kommen, so dass sich das Verhältnis zu Körper und Körperlichkeit weiter intensivieren wird.
Auf der anderen Seite gehört es zum Common sense, dass das Christentum entgegen der eigentliche Sinnspitze seiner Botschaft viel zu oft der gnostischen Versuchung erlegen ist und das Bewusstsein, den Geist und die Seele auf Kosten des Leibes zu profilieren versucht hat. Umso mehr besteht die Notwendigkeit, dass die von niemandem bestrittene göttliche Bejahung des Lebens in all seiner Körperlichkeit theologisch bis in die letzten Fasern des Menschseins weiter durchbuchstabiert wird.
Der heute um sich greifenden offenkundigen Faszination für die Dimensionen des Körperlichen kann man dann mit dem Verweis auf die provozierende Pointe des christlichen Glaubens selbstbewusst begegnen: Gott selbst ist Fleisch geworden.
Von Stefan Orth