Angesichts weiter sinkender Kirchensteuereinnahmen müssen alle Bistümer sparen. Umso offener tritt angesichts dieser Situation zu Tage, dass auch innerhalb der Kirche Macht ein Faktor ist. Auf der anderen Seite wird deutlich, dass der Begriff der Macht gerade unter Christen stark tabuisiert ist. Eine Kirche, die als Institution Strukturen ausbilden muss, ist jedoch ohne das Phänomen Macht nicht denkbar.
Da ist es ein durchaus wohltuender und vertrauensschaffender Akt der Redlichkeit, die Dinge beim Namen zu nennen. Natürlich ist die Krise der deutschen Kirche nur zu meistern, wenn es gelingt, sich auch und gerade geistlich neu auszurichten. Aber eine glaubwürdige Neuausrichtung in der Breite wird nur gelingen, wenn die Machtverhältnisse transparenter, der Missbrauch von Kompetenzen besser bekämpft und Partizipation selbstverständlicher werden.
Von Stefan Orth