Die höchst unterschiedlich begründete Forderung, als Kirche zur Leistungsgesellschaft in Kontrast stehen zu sollen, wird viel zu oft zur Entschuldigung, dass man es mit den allgemein geltenden Anforderungen an professionelles Handeln unter Christen nicht so genau nehmen müsse. Die guten Gründe dafür, dass auch innerhalb der Kirche „professionell" kein Schimpfwort sein sollte, erhalten nun angesichts der aktuellen (Finanz-)Krise ihr eigentliches Gewicht.
Dabei ist zuzugestehen, dass sich innerhalb der Kirche bereits seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ein Prozess der Professionalisierung vollzogen hat, der das Bild von Kirche gehörig veränderte. Aber all die Bemühungen um eine Stärkung der Leitungskompetenz pastoraler Mitarbeiter, deren Befähigung zur Gesprächsführung und die Zurüstung mit dem für eine seelsorgerliche Begleitung notwendigen Wissen und Können haben dem Eindruck mangelnder Professionalität in den Gemeinden nicht abhelfen können.
Von Stefan Orth