Anzeige: Rom ist kein Gegner. Warum die Kirche Reformen braucht. Von Georg Bätzing
  Herder Korrespondenz. Monatsheft für Gesellschaft und Religion 58 (2004) Heft 9

Über diese Ausgabe

Leitartikel

  • Gratis S. 433-435

    LeitartikelDie Aktualität der Zehn Gebote

    Im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden in derzeit eine Ausstellung über die Zehn Gebote zu sehen. Das eigentlich Interessante an der Kunstausstellung mit einem genauso aufwändigen wie anspruchsvollem Begleitprogramm ist die Tatsache, dass hier in enger Tuchfühlung mit den ethischen Konflikten der Gegenwart die Tragfähigkeit einer uralten und damit zwangsläufig religiösen Tradition ausgelotet wird. Zwar gelten die Zehn Gebote heute noch weithin als Basiswissen der Zivilisation, als „Quintessenz des Menschenanstands" (Thomas Mann). Aber im Unterschied zur inflationären Zahl der Neuformulierungen von zehn Geboten für alles und jedes geht die Kenntnis der einzelnen biblischen Verbote und Mahnungen des mehr als zweieinhalbtausend Jahre alten Dekalogs stark zurück. Es liegt auf der Hand, dass mit der zurückgehenden Kenntnis der Zehn Gebote auch deren normative Kraft schwindet. Angesichts dieses Befunds wird den Zehn Geboten auch im Christentum wieder vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Die Versuche einer Aktualisierung belegen, dass der Kodex genauso fruchtbar wie interpretationsbedürftig ist, weil die Wirklichkeit im Laufe der Jahrhunderte deutlich komplexer geworden ist.

Kommentar

Aktuell

  • Gratis S. 439-441

    ÖsterreichFolgen des Skandals in St. Pölten

    Am 12. August verfügte der als Päpstlicher Visitator eingesetzte Bischof von Feldkirch die sofortige Schließung des in die Schlagzeilen geratenen Priesterseminars von St. Pölten. Dort hat der seit seinem Amtsantritt umstrittene Bischof Kurt Krenn seine Aufsichtspflicht offensichtlich massiv verletzt.

  • Gratis S. 441-443

    ÖkumeneZwischenbilanz bei Glauben und Kirchenverfassung

    In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur tagte kürzlich die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Ihre Arbeit gilt derzeit vor allem der ökumenischen Annäherung im Verständnis von Kirche und Taufe.

Blickpunkt

Interview

  • Gratis S. 448-452

    Ein Gespräch mit dem Soziologen Franz-Xaver Kaufmann„Es geht auch ans Eingemachte“

    Auch in anderen europäischen Ländern sorgt die Frage nach der künftigen Gestaltung des Sozialstaats für heftige politische Auseinandersetzungen. In Deutschland scheint man sich jedoch besonders schwer zu tun. Hat die katholische Soziallehre zur aktuellen Debatte noch etwas beizutragen? Darüber sprachen wir mit dem Bielefelder Soziologen Franz-Xaver Kaufmann. Die Fragen stellte Alexander Foitzik.

Essays

  • Gratis S. 452-457

    Wenn in Deutschland Moscheen gebaut werdenNeue Sichtbarkeit

    Moschee-Neubauten bezeugen eine wachsende öffentliche Präsenz des Islam in Europa. Symbolträchtige Projekte finden weltweit Beachtung wie etwa die im vergangenen Jahr fertig gestellte Moschee in Granada oder die im Juli diesen Jahres erteilte Genehmigung für die erste Moschee in Athen. Auch in Deutschland ist in Fragen des Moscheebaus viel in Bewegung.

  • Gratis S. 457-462

    Wie viel Theologie schützt das Bayerische Konkordat?Einvernehmen erforderlich

    Die Frage nach Anzahl und Profil der Katholisch-Theologischen Fakultäten ist in Bayern derzeit besonders virulent. Dort steht die Kirche vor der Alternative, entweder der Schließung bestehender Fakultäten zuzustimmen oder einer Schwächung aller Fakultäten in Kauf zu nehmen. Das Bayerische Konkordat enthält eine Bestandsgarantie für die Fakultäten: Neuverhandlungen mit dem Ziel einer Reduzierung wären aber geboten.

  • Gratis S. 462-466

    Die religiös-spirituelle Dimension des JazzErgiebige Spurensuche

    Auch nach dem Ende christlich geprägter Kultur bleibt die Musik ein Hort des Religiösen. Das gilt nicht zuletzt für den Jazz, in dem sich viele religiöse Momente entdecken lassen. Etliche Jazzmusiker verstehen sich ausdrücklich als Christen, andere experimentieren mit religiösen Materialien. Gerade in seiner Prägung durch die Improvisation hält der Jazz die Frage nach den Grenzen der Wirklichkeit wach.

  • Gratis S. 466-470

    Kolumbien kommt nicht zur RuheGewalt, Drogen und Armut

    Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren ist Kolumbiens Präsident Uribe bemüht, die epidemische Gewalt im Land einzudämmen und findet bei der Bevölkerung damit mehrheitlich Zustimmung. Die traditionell einflussreiche katholische Kirche bietet sich als Vermittlerin an und ergreift Partei für die ärmsten Bevölkerungsschichten, die am meisten unter dem Konflikt im Land leiden.

  • Gratis S. 470-473

    Fünf Jahre katholisch-mennonitischer DialogÖkumenisches Neuland

    Aus der Reformation gingen nicht nur die lutherischen und reformierten Kirchen hervor, sondern auch die Täuferbewegung. Ihre Tradition setzt sich bis heute in den mennonitischen Gemeinden fort, die sich besonders einem intensiven christlichen Friedenszeugnis verpflichtet fühlen. Dieses Thema stand denn auch im Zentrum einer ersten Dialogrunde zwischen katholischer Kirche und Mennonitischer Weltkonferenz.

  • Gratis S. 473-477

    Liberia ist ein zerstörtes LandDer Traum von Freiheit

    Ein Jahr nach der erzwungenen beziehungsweise „erkauften“ Ausreise von Präsident Taylor leidet das westafrikanische Liberia immer noch an den Folgen eines fünfundzwanzig Jahre dauernden Niedergangs. Die katholische Kirche, zu der nur knapp vier Prozent der rund drei Millionen Einwohner Liberias gehören, bewegt sich zwischen Resignation und Hoffnung.

  • Gratis S. 477-483

    Der Religionsunterricht im Blick der empirischen BildungsforschungGezählt, gewogen und befunden

    Die empirische Bildungsforschung mit ihrem sozialwissenschaftlichen Instrumentarium ist zur bestimmenden Perspektive von Forschungspraxis und Wissenschaftspolitik geworden. Was kann die empirische Bildungsforschung zur Diskussion um die Qualität des Religionsunterrichts beitragen? Die katholische Kirche in Deutschland will sich einer konstruktiven Auseinandersetzung mit staatlichen Methoden schulischer Qualitätsentwicklung nicht entziehen.

Autorinnen und Autoren