Nach jüngsten Hochrechnungen bringen hierzulande Frauen im Durchschnitt nur noch 1,29 Kinder zur Welt. Die Geburtenrate hat sich damit in den vergangenen vier Jahrzehnten halbiert. Natürlich gibt es eine Vielzahl von Gründen, warum Paaren der Kinderwunsch letztlich auch unerfüllt bleiben kann. Diese Fälle aber dürfen nicht verdecken, dass insgesamt eine gewaltige gesellschaftliche Schieflage zu beklagen ist.Vor allem bei Frauen, die sich dann doch ernsthaft mit ihrem Kinderwunsch befassen, ist es maßgeblich die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die die Realisierung dieses Ziels hierzulande erschwert. Mindestens so entscheidend wie das Selbstbild von Frauen ist dabei ohnehin für den Perspektivenwechsel die Rolle der Väter, die - wenn die Kinder dann einmal da sind - bisher kaum in Bewegung geraten ist.Das Spektrum der Gründe für die Kinderlosigkeit zeigt, dass es nicht damit getan sein wird, den Hebel nur an einer Stelle anzusetzen. Umgekehrt dürfen deshalb auch die einzelnen Ziele nicht gegeneinander ausgespielt werden: Zuverlässige Betreuungseinrichtungen mit gesteigerter pädagogischer Kompetenz, eine finanzielle Entlastung von Familien und mehr Anerkennung von Erziehungsarbeit insgesamt sind gleichermaßen notwendig.
Von Stefan Orth