Als man in den Tagen des Pontifikatswechsels und besonders angesichts der vielen fröhlich-trauernden jungen Menschen auf dem Petersplatz fragte, wie es Johannes Paul II. gelingen konnte, die Herzen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu gewinnen, kehrte ein Motiv immer wieder: Der alte Papst, der in seinen moralischen Forderung an die Jugend keinen Rabatt gewähren wollte, hat ihnen viel zugemutet, zugleich ihnen aber auch viel, noch mehr zugetraut. Sein Vertrauen in die junge Generation war offenkundig unerschütterlich. Er hat dies in Zusagen gefasst wie: Ihr seid die Baumeister einer Zivilisation der Liebe und Gerechtigkeit, Ihr seid die Wächter des Morgen!
Beim Weltjugendtag in Köln werden sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wieder einiges zumuten lassen. Hierzulande werden solche Töne dem einen oder anderen befremdlich in den Ohren klingen, in jedem Fall einen Kontrapunkt setzen. Denn nicht, dass wir derzeit zuwenig über die Jugend redeten. Nur ist diese Rede im Moment alles andere als hoffnungsfroh, kaum von Zuversicht und Vertrauen getragen.
Die kirchliche Option für die Jugend gilt es immer wieder neu auszubuchstabieren, im Horizont der gesellschaftlichen Veränderungsprozesse mit einer sich ständig wandelnden Jugendsituation. Option für die Jugend heißt heute, die Jugendlichen in ihrer Sinn- und Orientierungssuche in einer pluralen Gesellschaft zu unterstützen - fraglos eine enorme Herausforderung an die kirchliche Jugendarbeit. Gleichermaßen ist diese aber auch zu einer Option für die Jugend am Rand der Gesellschaft, für die Modernisierungsverlierer verpflichtet.
Von Alexander Foitzik