Das Jahr 2005 wird in die Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland vor allem als das Jahr eingehen, in dem sie Gastgeberin des 20. Weltjugendtages war. Die Bilder von Köln, besonders die der großen liturgischen Feiern mit Benedikt XVI. auf dem Marienfeld, werden sich in das kollektive Gedächtnis der deutschen Katholiken, aber auch anderer Zeitgenossen eingraben. Der 20. Weltjugendtag war ein durchweg unverkrampftes, fröhliches, aber nicht oberflächliches Fest des Glaubens und der Begegnung. Der Weltjugendtag fand vierzig Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils und dreißig Jahre nach dem Ende der "Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland" statt. Ob er zu einer ähnlichen Zäsur in der Entwicklung der katholischen Kirche in Deutschland wird, ist noch nicht ausgemacht. Er ist aber Anlass genug zu fragen, wo die Kirche in Deutschland heute steht.
Von Ulrich Ruh