Mit dem sprichwörtlichen Konvertiteneifer wird in Deutschland gerade Familienpolitik betrieben; jetzt gilt es mit vereinten Kräften die Familienpolitik zu modernisieren. Die Heftigkeit der Debatte zeigt vor allem, wie sehr die alten Leitbilder von Familie erschüttert sind, es in Familienfragen derzeit keine Eindeutigkeit mehr gibt, wir uns in einem kollektiven Lernprozess befinden, wo vieles erst ausprobiert werden muss.
Selbstredend gibt es auch nicht die eine familienpolitische Position der Kirche. Wie sollten Katholiken und Katholikinnen auch außerhalb dieses kollektiven Lernprozesses stehen. In ihrem vor zehn Jahren erschienen Wirtschafts- und Sozialwort haben die beiden großen Kirchen erklärt, nicht selbst Politik machen, sondern Politik möglich machen zu wollen. Dieser Selbstanspruch ist aller Anstrengung wert, gerade wo „kalter Krieg" herrscht zwischen Männern und Frauen, zwischen Alten und Jungen, zwischen Eltern und Kinderlosen, zwischen berufstätigen Frauen und Hausfrauen, zwischen Familie und Staat. Einmischen ist geradezu geboten, wo es derzeit so häufig am Respekt vor der Lebensform des Gegenübers mangelt und damit jede weitere Auseinandersetzung unmöglich wird.
Von Alexander Foitzik