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In Deutschland wird es vorerst kein „Pastorales Zukunftsgespräch“ geben.

In seinem „Bericht zur Lage“ bei der Herbstvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken(ZdK) Ende November 2007 teilte dessen Präsident Hans Joachim Meyer dem Gremium mit, es werde kein „Pastorales Zukunftsgespräch“ im katholischen Deutschland geben. Grund: Das Projekt habe in dieser Form nicht die Zustimmung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz gefunden. Die Idee eines „Pastoralen Zukunftsgesprächs“ hatte in drei Sitzungen der „Gemeinsamen Konferenz“ von Bischofskonferenz und ZdK in den Jahren 2006 und 2007 Gestalt angenommen. Gedacht war an eine Reihe von presseöffentlichen Tagungen mit wechselnder Besetzung, auf denen Bischöfe und Laienvertreter sich über Zukunftsperspektiven für die katholische Kirche in Deutschland hätten austauschen können: Keine Synode nach dem Vorbild der Würzburger Synode der deutschen Diözesen in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, wohl aber ein offenes Forum, das alle relevanten Kräfte im deutschen Katholizismus ins Gespräch beringen sollte.

Jedem aufmerksamen Beobachter der katholischen Szene in der Bundesrepublik wird die Sinnhaftigkeit eines solchen Unternehmens einleuchten. Die Bischöfe haben sich zwar bei ihrer Frühjahrsvollversammlung 2007 über den Stand der pastoralen Umstrukturierungsprozesse in den einzelnen Diözesen unterhalten. Es hat auch ein „Zukunftsgespräch“ der Bischöfe mit Vertretern der Ordensgemeinschaften gegeben. Aber beides kann nicht das gemeinsame Bemühen ersetzen, sich über den weiteren Weg der katholischen Kirche in Deutschland klar zu werden, Analysen und Lösungsvorschläge quer durch die verschiedenen „Stände“ und Gruppierungen zu besprechen.

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz hat am „Zukunftskongress“ der Evangelischen Kirche in Deutschland im Januar 2007 in Wittenberg teilgenommen, der im Rahmen des 2006 angestoßenen Reformprozesses durchgeführt wurde. Es war gerade die Pointe dieses Kongresses, dass Kirchenleute verschiedenster Couleur zu Wort kamen: Bischofe und Synodalpräsidenten, Vertreter der theologischen Wissenschaft und von geistlichen Gemeinschaften, Gemeindepfarrer und prominente „Normalchristen“. Von Wittenberg konnte man als katholischer Beobachter die Überzeugung mitnehmen, dass etwas Ähnliches der eigenen Kirche gut anstehen würde.

Natürlich stehen gemeinsame Zukunftsgespräche in der katholischen Kirche von vornherein in einem anderen Kontext als in der evangelischen. Auf evangelischer Seite will man im Reformprozess nicht nur kirchliches Handeln neu ordnen, Prioritäten herausarbeiten und Strukturen den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anpassen, sondern gleichzeitig das eigene konfessionelle Profil schärfen, neu bewusst machen, was evangelisch Christ- und Kirchesein bedeutet. Diese Notwendigkeit besteht für die katholische Kirche in Deutschland nicht, da ihre kirchlichkonfessionellen Koordinaten in Gottesdienst, Recht und amtlicher Struktur vorgegeben sind. Das entlastet, verglichen mit gelegentlich etwas verkrampfter protestantischer Profilsuche. Man bräuchte sozusagen das (katholische) Rad nicht neu zu erfinden. Dennoch gäbe es für ein Zukunftsgespräch von Bischöfen, Priestern und Laien auch unter katholischen Rahmenbedingungen vieles zu bereden. Keiner der „klassischen“ Pfeiler des kirchlichen Lebens im katholischen Deutschland ist derzeit wirklich stabil und eine sichere Bank für die kommenden Jahre: Das gilt für den Diözesanklerus wie für die männlichen und weiblichen Ordensgemeinschaften, aber auch für den Verbandskatholizismus und die kirchliche Bildungsarbeit. Neue Formen von Kirchesein wie die geistlichen Gemeinschaften sind in der Breite nicht verwurzelt, und es sieht nicht danach aus, als würde sich das in absehbarer Zeit ändern.

Warum sich die deutschen Diözesanbischöfe in ihrer Gesamtheit dennoch nicht zu einem „Pastoralen Zukunftsgespräch“ in der von der „Gemeinsamen Konferenz“ vorgeschlagenen Form entschließen konnten, bleibt schwer verständlich. Haben sie Bedenken, sich in die diözesanen Karten schauen zu lassen? Brennen ihnen die Probleme nicht wirklich auf den Nägeln? Befürchten sie einen Sog in Richtung deutsche Synode? Der organisatorische Aufwand für ein gemeinsames Zukunftsgespräch wäre bei gutem Willen aller Beteiligten durchaus zu schultern. Hans Joachim Meyer hatte für die Mitglieder des ZdK den Trost parat, im Sitzungsprotokoll der Deutschen Bischofskonferenz sei „die grundsätzliche Bereitschaft zu einem Gespräch mit dem ZdK festgehalten worden“. Und der Geistliche Assistent des Zentralkomitees, der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst, versicherte vor der Vollversammlung, man werde eine Form für ein solches Gespräch finden. Auch wenn den einzelnen Diözesen und Institutionen im deutschen Katholizismus das Hemd begreiflicherweise näher liegt als der Rock, wäre doch zu wünschen, dass die Idee „Pastorales Zukunftsgespräch“ nicht ad acta gelegt, sondern um der Sache willen weiterverfolgt wird.

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