LeitartikelKirche im Kapitalismus

Jetzt haben die Krise an den internationalen Finanzmärkten und die Weltwirtschaftskrise Deutschland mit voller Wucht erfasst. Die Bundesrepublik steckt in der heftigsten Rezession ihrer Geschichte. Je mehr der Abschwung in den Köpfen ankommt, verbreitet sich Unsicherheit. Bedrohlich schwindet Vertrauen; Vertrauen in die Banken und das Finanzsystem, in Unternehmer und auch den eigenen Arbeitgeber, in die Politik. In dieser Situation ist es nicht leicht, als Kirche das Wort wirklich hilfreich zu ergreifen. Denn werden die Kirchen überhaupt gehört in diesem vielstimmigen, gleichermaßen bunten wie lauten Chor aus nahezu prophetischen Bußpredigern, neu bekehrten Moralaposteln und pflichtschuldigen Selbstanklägern? Auch können sie nicht von einem quasi extraterrestrischen Standpunkt her kommentieren. Denn natürlich sind beide großen Kirchen, kirchliche Organisationen und Verbände von der Krise selbst betroffen, als Anleger und Arbeitgeber und in hohem Maß vor allem vom Steueraufkommen abhängig. Doch darf die Kirche in der gegenwärtigen Situation nicht auch einen gewissen Kairos sehen für die eigene Aufgabe und Sendung?

Anzeige: Geschichte der Päpste seit 1800. Von Jörg Ernesti

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