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S. 379-381
Dass ein Papst Enzykliken veröffentlicht, gehört in den letzten Jahrzehnten sozusagen zum lehramtlichen Normalbetrieb. Diesem Brauch hat jetzt auch Benedikt XVI. mit seinem Schreiben „Caritas in veritate" Rechnung getragen, der dritten Enzyklika seines im April 2005 begonnenen Pontifikats.
Die bisherigen Enzykliken Benedikts XVI. bieten die für das theologisch-spirituelle Profil des deutschen Papstes charakteristische Verbindung von Bemühen um Verdichtung dessen, worum es im christlichen Glauben geht und höchstens zum Teil überzeugender, weil methodisch zu wenig reflektierter Gegenwartsanalyse. Beide Elemente stoßen jetzt in der Sozialenzyklika „Caritas in veritate" massiv zusammen.
Wie soll und kann dann kirchliches, speziell päpstliches Lehren in den kommenden Jahren aussehen? Wie könnte sich dieses Spezifikum des neueren Katholizismus weiter entwickeln, das inzwischen bestimmte Traditionen ausgebildet hat, die aber allesamt nicht sakrosankt sind? Diese Fragen lassen sich nicht beantworten, ohne die heutigen Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen. Von Ulrich Ruh