Dass der gegenwärtige Bundestagswahlkampf nicht religiös-weltanschaulich aufgeladen ist, hat auch damit zu tun, dass demokratische Rechtsstaaten religiös neutral sind und religiöse Ansprüche deshalb nicht direkt in den Politikbetrieb eingehen können. Der moderne Staat ist grundsätzlich ein „Staat ohne Gott“, was nicht heißt, dass Gott aus der Öffentlichkeit verdrängt würde. Entscheidend für das Verhältnis von Religion und Politik ist das Geschäft der Vermittlung, das dem christlichen Glauben ja durchaus vertraut ist.
Von Ulrich Ruh