In dem Maße, wie unsere Gesellschaft in den unterschiedlichen Bereichen entdeckt hat beziehungsweise erfahren musste, wie sehr sie auf die Älteren und Alten in unserer Gesellschaft angewiesen bleibt, hat sich offenkundig auch der Blick für die Vielfalt des Alters geöffnet. Hat sich damit aber auch der Blick auf den demographischen Wandel verändert? Offenbar befinden wir uns da eher in einem Übergangsstadium. In den aktuellen politischen Debatten über sozialpolitische Fragen scheinen die Deutschen rasch rückfällig zu werden beziehungsweise ist von einem neuen, differenzierteren Blick auf das Alter oft wenig zu spüren. Unversehens reduziert sich die Diskussion dabei wieder auf die Frage, welche Belastungen die vielen Alten für unsere Sozialsysteme, welche Bedrohung sie für die Volkswirtschaft darstellen. Und aus den vermeintlich nüchternen Zahlen der Demographen entstehen Schreckensszenarien einer ihres Zukunftspotenzials beraubten, inflexiblen und lethargischen, weil vergreisenden Gesellschaft.
Von Alexander Foitzik