In der Diskussion um Reformen in der katholischen Kirche dient die evangelische Kirche vielfach als Negativfolie, als abschreckendes Beispiel. Damit wird man der Situation der Kirchen nicht gerecht: Ihnen ist gemeinsam, dass sie sich auf einer schwierigen Etappe ihres Weges befinden, vor allem, weil sie keine Patentrezepte besitzen, mit denen sie den christlichen Glauben in unserer Gesellschaft ausstrahlungskräftiger und anziehender machen könnten. Gerade deshalb sind Reformen notwendig, bei denen ökumenisches Lernen angesagt ist. Es nützt dagegen nicht, sich gegenseitig die jeweiligen Defizite um die Ohren zu schlagen.
Von Ulrich Ruh