Zu Thomas Pröppers Theologischer AnthropologieDer Freiheit eine Gasse

Im Herbst des vergangenen Jahres erschien die zweibändige „Theologische Anthropologie“ des Münsteraner Dogmatikers Thomas Pröpper. Das Werk zieht die philosophisch-theologische Summe eines an der Leitidee der Freiheit orientierten Denkens. An den großen Themen Bestimmung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott, Sünde und Gnade wird die Leistungsfähigkeit des Freiheitsdenkens eindringlich und stringent durchdekliniert.

Freiheit ist zweifellos ein entscheidendes Signum der Moderne. In politischer Hinsicht waren die letzten Jahrhunderte geprägt von Auseinandersetzungen um eine freiheitliche Staats- und Rechtsordnung. Gleichzeitig bildeten sich im wirtschaftlichen Bereich weithin freie Produzenten und Konsumenten unter den Regeln des Marktes heraus. Auch das kulturelle Leben beruht heute auf dem prinzipiell freien Angebot an Kulturgütern verschiedenster Herkunft und Couleur. Unter den Bedingungen von Freiheit haben sich nicht zuletzt auch Verständnis und Praxis von Religion verändert. Das lässt sich an der Geschichte von Christentum und Kirche wie auch der Theologie in der Moderne mühelos ablesen.

In der katholischen Theologie des 20. Jahrhunderts markiert die „anthropologische Wende“ Karl Rahners (1904 –1984) eine Zäsur, die auch Konsequenzen für den Umgang mit dem Thema Freiheit hatte. Durch den Ausgang vom Subjekt als Adressat der Selbstmitteilung Gottes wurde es möglich, die realen Chancen und Gefährdungen von Freiheit in der Moderne ohne Scheuklappen in den Blick zu nehmen, was kirchenamtlich in der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils vollzogen wurde.

1985 erschien die erste Auflage von Thomas Pröppers „Erlösungsglaube und Freiheitsgeschichte“. Seither richtet sich die Aufmerksamkeit in den Veröffentlichungen des 1941 geborenen Münsteraner Dogmatikers zentral auf die Bedeutung des Freiheitsdenkens für die systematische Theologie. Das gilt für die zweite, erweiterte Auflage von „Erlösungsglaube und Freiheitsgeschichte“ (München 1988) ebenso wie für den Aufsatzband „Evangelium und freie Vernunft“ (Freiburg 2001) und jetzt für die „Theologische Anthropologie“ (Freiburg 2011).

Es handelt sich bei Letzterer in mehrfacher Hinsicht um ein Werk sui generis, nicht nur wegen seines Umfangs: Zwischen den ersten Kapiteln und der abschließenden Arbeit an dem Buch lag eine krankheitsbedingte mehrjährige Unterbrechung. Für vier Kapitel sprangen schließlich mit Thomas Pröpper befreundete Theologen ein (Georg Essen, Michael Greiner, Michael Bongardt, Magnus Striet), um eine Fertigstellung im vorgesehenen Rahmen möglich zu machen. Sie setzen in ihren Beiträgen durchaus eigene Akzente, auf die hier nicht eigens eingegangen werden kann.

Theologische Anthropologie ist kein klassischer Traktat der katholischen Normaldogmatik. Es gibt aber aus den letzten Jahrzehnten durchaus schon größere Werke, die diesen Titel verwenden. Im Jahr 1983 wurde zum einen die Theologische Anthropologie von Otto Hermann Pesch mit dem Haupttitel „Frei sein aus Gnade“ veröffentlicht, zum anderen Wolfhart Pannenbergs „Anthropologie in theologischer Perspektive“. Der evangelische Theologe Pannenberg verarbeitet in seinem Buch entsprechend seinem Grundansatz eine Fülle von humanwissenschaftlichem Material und befragt es auf religiöse und theologisch relevante Implikationen. Der katholische Theologe Otto Hermann Pesch, der seinerzeit an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Hamburg lehrte, widmet zwar ein knappes Kapitel seines Werks dem Verhältnis von theologischer und humanwissenschaftlicher Anthropologie. Das Schwergewicht liegt aber auf den Ausführungen zum Menschen als Sünder, zu den Themen Rechtfertigung sowie Freiheit und Gnade.

Eine Denkaufgabe mit doppelter Stoßrichtung

Thomas Pröppers Theologische Anthropologie hat die gleichen inhaltlichen Schwerpunkte, handelt also ausführlich von Sünde und Gnade, unter Aufnahme von viel biblischem und dogmengeschichtlichem Material. Die entsprechenden Leitaussagen lauten: „Der Mensch, jeder Mensch, ist von Gott selber bedingungslos bejaht und geliebt“ und: „Der Mensch, wie er sich tatsächlich erfährt und im Licht der Offenbarung erkennt, ist Sünder“ (80). Seinen systematischen Knotenpunkt hat das Werk allerdings in den Teilen, die sich mit der Bestimmung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott beschäftigen und dabei dem Leser sowohl bei der Rekonstruktion von Positionen der neuzeitlichen Philosophie von Descartes bis Schelling wie bei den freiheitstheoretischen Überlegungen im Anschluss an Hermann Krings einiges an Denkarbeit abverlangen.

Diesen subtilen Reflexionen ist ein Kapitel vorangestellt, das mehr essayistisch die Ausgangssituation exponiert, als die „Unausweichlichkeit und Offenheit der Frage des Menschen nach sich selbst“. Dabei zeigt sich Pröpper fasziniert von Albert Camus, der in seinem Denken ausschließlich für die immanenten Möglichkeiten der menschlichen Freiheit optiert habe. Kaum jemals sei das „Glück, das im Vollzug der menschlichen Freiheit liegen kann“, auf eindringlichere Weise gefeiert worden (40). Dennoch setzt Pröpper auf den Glauben als rational nachvollziehbare Antwort, weil dieser der „antinomischen Konstruktion menschlicher Freiheit, der Endlichkeit ihrer Existenz und der Unbedingtheit ihres Fragens“ (53) am ehesten gerecht werden könne.

Daraus ergibt sich die für Pröpper entscheidende philosophische und gleichzeitig theologische Denkaufgabe, die eine doppelte Stoßrichtung impliziert: Den „Aufweis der menschlichen Hinordnung auf Gott“ und die „Einsicht in die Gratuität ihrer möglichen Erfüllung“ (321). Beides gehöre zusammen: „Lässt sich die wesentliche Ansprechbarkeit des Menschen für Gott von vornherein so denken, dass sie Gottes Selbstmitteilung doch freies Geschenk sein lässt?“. In diesem Kontext setzt sich Pröpper vor allem mit Karl Rahners im innerkatholischen Streit um Natur und Gnade entwickelter Konzeption des „übernatürlichen Existentials“ auseinander, der er vorhält, letztlich die Freiheit der Gnade nicht genügend wahren zu können – bei gleichzeitiger Anerkennung von Rahners einzigartiger Bedeutung für die katholische Theologie des 20. Jahrhunderts.

 „Subjektivität und Gottesfrage“ – so ist das Kapitel überschrieben, das in der „Theologischen Anthropologie“ dem pointierten Rückblick auf die neuere katholische Theologiegeschichte folgt. In einem ersten Durchgang befasst sich Pröpper mit dem „ontologischen Gottesbeweis“ bei Anselm von Canterbury und dessen Kritik durch Kant. Er thematisiert den Gottesgedanken bei Anselm gleichzeitig unter dem Aspekt, dass durch ihn die „Dialektik der Vernunft und ihres äußersten Gedankens“ (349) sichtbar geworden sei, die den spannungsvollen Verlauf des neuzeitlichen Gottdenkens bestimmt habe, und skizziert dieses Problem in den Entwürfen von Spinoza, Hegel und Schelling.

Ein zweiter Durchgang setzt an beim Gottesbeweis des Descartes, dessen Pointe darin bestehe, „dass er bereits unsere Möglichkeit, Gott zu denken, aus der Wirklichkeit Gottes selber erklärt“ (374). Auf dieser Grundlage gewinnt Pröpper eine Antwort auf die Frage, wie die Idee Gottes in die Vernunft kommt: Eben dadurch, „dass die freie Vernunft sich auf die Kontingenz ihres eigenen und alles ihr gegebenen (als endlich begreifbaren) Daseins besinnt und deshalb die Frage absoluter Begründung aufwirft“ (397). Damit ist für ihn eine „Minimalbestimmung“ von Gott erreicht, die in einem dritten Schritt im Rückgriff auf Schleiermacher und seine Formel vom Selbstbewusstsein als „schlechthinnigem Abhängigkeitsgefühl“ weiter vertieft wird. Bei Schleiermacher werde „Gott denkbar als das, was die freie Vernunft voraussetzen muss“ (481). Im Gegensatz zu ihm sei allerdings nur ein „Möglichkeitsaufweis für Gottes Existenz und Offenbarung“ (601) zu erreichen.

Eine Theologie, die sich auf das Freiheitsdenken einlasse, sei bei ihrer ureigenen Sache. Mit dieser These schlägt die „Theologische Anthropologie“ die Brücke von einem am Leitfaden der endlichen Freiheit entworfenen Minimalbegriff von Gott zu der in der christlichen Theologie vorausgesetzten Offenbarung Gottes in der Geschichte Jesu. Pröpper unternimmt in diesem Sinn mit Hilfe des Freiheitsdenkens einen „Möglichkeits- und Bedeutsamkeitsaufweis für die Grundwahrheit des christlichen Glaubens“ (498).

Für ihn liegt die Bedeutung des Freiheitsdenkens für das Verständnis des Geschichts- und Offenbarungshandelns Gottes darin, dass es die Geschichte zwischen Gott und dem Menschen als offene zu denken ermöglicht. Im Blick auf den Schöpfungsglauben verbürge dieses Denken die „Realdifferenz zwischen Gott und Welt sowie insbesondere zwischen der göttlichen und menschlichen Freiheit“ (611). Und nur von Gott als Liebe in ihrer vollkommenen Freiheit könne die eschatologische Hoffnung ein Leben in Fülle erwarten. Pröppers Überlegungen zur Bestimmung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott münden in eine formale Skizze zur „sinngerechten Selbstverwirklichung der Freiheit“ (638). Die absolute Affirmation menschlicher Freiheit durch Gottes zuvorkommende Liebe ist demnach die „Vorgabe, aus der sie nun selbst sich bestimmen, mit der sie ihrerseits beginnen und von der sie, unwiderruflich und unerschöpflich, für sich selbst und für jeden Gebrauch machen darf“ (649).

Für einen autonomen Ansatz in der Ethik

Eine „Theologische Anthropologie“, in der von der Sünde des Menschen die Rede ist, kommt am Thema Erbsünde nicht vorbei und auch Pröpper befasst sich ausführlich mit der „Erblast der ‚Erbsündenlehre‘“. Dabei lässt er die Aussagen des Augustinus, den pelagianischen Streit und das einschlägige Dekret des Konzils von Trient Revue passieren und kommt zu dem im Übrigen nicht überraschenden Schluss: „Da die Erbschuldlehre inzwischen mehr Probleme schafft als positive Einsicht und Orientierung vermittelt, belastet sie die Verkündigung eher, als dass sie ihr dient“ (1089). Auf breiter Linie lasse man denn auch die klassische Erbschuldtheorie hinter sich, ohne ihr jedoch klar den Abschied zu geben.

Es ist angesichts von Pröppers Orientierung am Freiheitsdenken konsequent, dass er im Rahmen seiner Ausführungen zu Sünde und Schuld, Glaube und Ethik eine Lanze für einen autonomen Ansatz der Ethik bricht: Gott selber habe seinen Anspruch an die menschliche Freiheit nicht mit Macht durchgesetzt, sondern habe sie für sich zu gewinnen versucht und sich deshalb an ihre unbedingte Würde gebunden. Gleichzeitig betont die „Theologische Anthropologie“ aber auch die „faktische Abhängigkeit der Ethik von religiösen Sinnvorgaben“ (745).

Zusammenfassend heißt es dazu: Der in der Praxis bezeugte Glaube eröffne die Möglichkeit, „dass sich Menschen letztgültig anerkannt wissen (…) und so als selbstverpflichtete Subjekte moralischen Handelns sich überhaupt zu konstituieren vermögen“ (785). Außerdem begrenze der Glaube die Ansprüche der Ethik – zugunsten der Ethik. Schließlich eröffne er den Horizont der größeren Möglichkeiten Gottes und wahre so die Unterscheidung zwischen dem, was verpflichtende Aufgabe des Menschen, und dem, was allein Sache Gottes sein könne.

Stringent fällt beim Thema Sünde nicht zuletzt Pröppers Auseinandersetzung mit markanten Problematisierungen der Schuld- und Sündenerfahrung aus, etwa bei Friedrich Nietzsche oder Sigmund Freud. Das gilt nicht zuletzt für den Abschnitt über die Herausforderung des Naturalismus: Eine illusionskritische Attitüde insbesondere gegenüber allem, was an Freiheit appelliere und mit moralischem Anspruch daherkomme, sei bei vielen fast zur konstanten Grundhaltung geworden. Demgegenüber betont Pröpper, er sehe keinen Anlass, „die Evidenz der Erste-Person-Perspektive zu verleugnen, solange die naturalistischen Erklärungsansprüche nicht eingelöst sind“ (872). Er räumt allerdings durchaus ein, dass mit der entschiedenen Option für eine im starken Sinn verstandene Freiheit keineswegs abgeschwächt oder gar geleugnet werden solle, „dass unsere Freiheit von vielfältigen realen Bedingungen abhängt: von Bedingungen, die sowohl Ermöglichung als auch Abhängigkeit und Begrenzung bedeuten, weil sie die Freiheit einerseits in ihrem Wirklichsein tragen (…) und andererseits ihren konkreten Spielraum ebenso einengen“ (883).

Den Schlussstein der Theologischen Anthropologie bildet bei Pröpper eine seinem Freiheitsdenken entsprechende Gnadentheologie, vorbereitet durch eine ausführliche Darstellung des alt- und neutestamentlichen Befundes sowie durch eine Auseinandersetzung mit der klassisch gewordenen Gnadenlehre des Thomas von Aquin. Pröppers Konzeption möchte demgegenüber der zentralen Einsicht Rechnung tragen, „dass Gott selbst durch den Sohn und im Geist zum Heil der Menschen gehandelt hat und dass er in diesem Handeln als er selbst, d. h. als der, der er ist, für uns da ist und offenbar wurde: sich selbst mitgeteilt hat“ (1293).

Ganz und gar nicht aus der Zeit gefallen

Als erster Schritt wird dabei in einer knappen Skizze die Geschichte Jesu (seine Verkündigung, sein Tod am Kreuz, seine Auferweckung) als „Erweis der unbedingt für die Menschen entschiedenen Liebe Gottes“ (1305) dargestellt. Dieser Erweis sei geschichtlich unüberbietbar; allerdings bleibe Gottes Liebe noch in dieser Unüberbietbarkeit der „Symbolstruktur ihrer Mitteilung“ unterworfen: „Sie verspricht noch, was in Jesus beginnt – verbürgt durch ihre offenbare Endgültigkeit, was gleichwohl noch aussteht“ (1311). Pröpper rundet seine Konzeption der Gnade als Selbstoffenbarung Gottes trinitätstheologisch ab, mit der grundlegenden Aussage, Gottes eschatologische Gnade sei die ökonomische Trinität.

In diesem Zusammenhang nimmt er auch zur religionstheologischen Debatte Stellung: Er sehe nicht, „wie Christen den Inklusivismus zugunsten eines religionstheologischen Pluralismus aufgeben könnten, ohne die Substanz ihres Glaubens zu verraten“ (1347). Der interreligiösen Begegnung werde nicht damit gedient, dass man die Wahrheits-, Geltungs- und Bedeutungsfragen eliminiere.

Thomas Pröppers „Theologische Anthropologie“ ist zweifellos ein einducksvoller Solitär in der gegenwärtigen Landschaft der deutschsprachigen systematischen Theologie, die nicht mehr auf einen einheitlichen Begriff zu bringen ist. Das zeigt sich nicht zuletzt bei jeder Arbeitstagung der deutschsprachigen Dogmatiker und Fundamentaltheologen. Pröppers Werk ist allerdings ganz und gar nicht aus der Zeit gefallen: Das erweist sich etwa an der Sorgfalt, mit der er aktuelle philosophische Positionen diskutiert (man denke an seine Auseinandersetzung mit den neueren Äußerungen von Jürgen Habermas zum Verhältnis von Religion und säkularer Moderne, 756 ff.), aber auch an den Ausflug in die Gegenwartsliteratur im Abschnitt über das „Undeutlichwerden des Ethischen“, bis hin zu den Zitaten aus dem bemerkenswerten, im Jahr 2006 erschienenen Roman „An einem Tag wie diesem“ (911) von Peter Stamm.

Als Kennzeichen der Gegenwart notiert er durchaus auch eine „Regression des Freiheitsbewusstseins“, deren Symptome er im Einzelnen namhaft macht: „Tod des Subjekts, Anonymisierung der Schuld, Manipulation der Leitbilder und Werte, kolonisiertes, fragmentiertes Bewusstsein, diffuse und fragile menschliche Identitäten, Schwinden moralischer Kompetenz“ (751). Trotzdem hält Pröpper – um der Botschaft des Evangeliums von der freien Zuwendung Gottes zum als frei gewollten Menschen willen – die Fahne der Freiheit hoch. Das entsprechende Insistieren zieht sich als roter Faden durch die beiden Bände der „Theologischen Anthropologie“.

Dazu gehört für Pröpper ein entschiedenes Plädoyer für das autonome philosophische Fragen als theologische Aufgabe. In diesem Zusammenhang qualifiziert er den „philosophischen Zustand der neueren katholischen Theologie“ als „eher dürftig“ (310). Es sei aber allein in der Instanz der autonomen philosophischen Vernunft zu entscheiden, dass die Frage nach Gott den Menschen unbedingt angehe. Und philosophisch hätten nur die Argumente zu zählen, „die einem Menschen im Gebrauch der eigenen Vernunft und im Vollzug seiner Freiheit einleuchten können“ (311). Voraussetzung sei nur, dass dieser sich zur eigenen Freiheit entschließe und die Reflexion der freien Vernunft nicht willkürlich abbreche.

Bei allem Bemühen um philosophisch-theologische Stringenz hat die „Theologische Anthropologie“ auch so etwas wie einen spirituellen Mutterboden. Seine entschiedene „und gewiss auch oft emphatische“ Option für das Freiheitsdenken, so Pröpper, beruhe nicht bloß „auf dem Gewinn der Einsichten, die es ermöglicht“, sondern eher und mehr noch darauf, „dass es dieselbe Freiheit zu seinem Prinzip macht, die unserer Gemeinschaft mit Gott ihre wahrhaft humane Dignität gibt und deshalb auch für Gott selbst einen eigenen Wert hat“ (654). Am Ende des ersten Teils über die Bestimmung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott steht in diesem Sinn eine annähernde Betrachtung über die Freundschaft mit Gott („Ich wüsste keinen Gedanken, der den Glauben verlässlicher tragen und ihm größere Freude sein kann“, 655). Wie auch an anderen wichtigen Stellen lässt Thomas Pröpper hier Charles Péguy zu Wort kommen – ein Hinweis auf die Grenzen, an die systematische Theologie unausweichlich stößt.

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