Der christliche Glaube hat heute gleich mit einer ganzen Reihe von Anfechtungen zu leben. Umso interessanter ist es da, wenn zwei Päpste im von Benedikt XVI. im vergangenen Herbst ausgerufenen „Jahr des Glaubens“ gemeinsam eine Enzyklika zur Sache vorlegen. Es irritieren allerdings Spannungen innerhalb des auf den ersten Blick durchaus geschlossenen Gefüges der Enzyklika, die zudem eigentümlich kontextlos wirkt.
Müsste man sich nicht intensiver mit dem heute dominierenden Wirklichkeitsverständnis auseinandersetzen, das die Enzyklika nur beklagt? Hilfreich dafür ist das Konzept einer „zweiten Naivität“, die den Glauben im 21. Jahrhundert auszeichnen müsste, um sowohl nach außen als auch nach innen überzeugend zu sein.
Von Stefan Orth