Anfang November konnte sie noch abgewendet werden. Jetzt musste die Weltbild-Verlagsgruppe Mitte Januar doch Insolvenz anmelden, nachdem sich der zusätzliche Finanzbedarf für die Sanierung innerhalb von Monaten auf mindestens 130 Millionen Euro mehr als verdoppelt hatte (vgl. HK, Dezember 2013, 624). Wesentlicher Auslöser war ein Umsatzrückgang im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2013/2014 gewesen. Diese Summe waren die Gesellschafter nicht mehr bereit zur Verfügung zu stellen, zumal aufgrund der immer noch komplizierten Gesellschafterstruktur die erforderliche rasche Entscheidung für solche Beträge nicht möglich gewesen wäre. Die Insolvenz, so das Unternehmen, betrifft nicht die Filialen, die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz sowie bücher.de. Der Aufsichtsratsvorsitzende, der Münchner Generalvikar Peter Beer, erläuterte, dass die Gesellschafter angesichts der unsicheren Aussichten nicht mehr hätten verantworten können, die für Sanierung und Entschuldung notwendigen Millionenbeträge bereitzustellen. Der Schritt muss nicht das Ende des Medienkonzerns sein, sondern nur des bisherigen Zuschnitts. Mehrere Bischöfe haben zugesagt, sich dafür einzusetzen, möglichst viele der insgesamt rund 6800 Arbeitsplätze zu erhalten. Man wolle die 2013 zugesagten weiteren 65 Millionen Euro jetzt dazu nutzen, soziale Härten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzufedern. Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, verwahrte sich gegen Vorwürfe, man habe jahrelang Gewinne abgeschöpft und sei jetzt nicht bereit zu investieren.
Weltbild hatte zuletzt 2012 einen Jahresumsatz von knapp 1,68 Milliarden Euro ausgewiesen. Hintergrund der Insolvenz sind die Schwierigkeiten der Buchbranche sowohl in den Buchhandlungen als auch in Verlagen. Kritiker werfen dem kirchlichen Medienkonzern mit seinen rund 400 Buchhandlungen vor, die Herausforderung durch die Digitalisierung nicht frühzeitig genug angepackt zu haben. Auch die komplexe Gesellschafterstruktur habe ein notwendiges rascheres Vorgehen erschwert.